Die Davidsbnndler
Seele antwvrteii: Allerdmgs klebe ich lim Hergebrachten, denn ich bin ein Deutscher. Erstaunen würde ich freilich in etwas, brächte plötzlich die Tänzerin ihre Touren, der Schauspieler oder Deklamator seine Rollen aus der Tasche, nm sicherer zu tanzen, spieleil, dellcimiren; aber ich bin wirklich wie jener Kunstspießbürger, der, als dem ruhig weiter spielenden Virtuosen die Noten vom Pulte fielen, siegend ausrief: Seht! seht! das ist eine große Kunst! der kanns auswendig! — O Drittel vom Publikum! man sollte dich in eine Kanone laden, um das zweite der Philister totzuschießen. Fl.
Die Don Juan-Variationen von Chopin können wohl kanm vollendeter gedacht werden, als sie Clara spielte, so zart, gewählt und bedeutungsvoll war da das Kolorit und so zirkelrund das Ganze. Wäre man ein Rezensent, so ließe sich mehr darüber sagen. Doch darf die lebendige Kraft, mit der sie jedes Stück vom leisen Zucken der Empfindung an bis znr ansschlagenden Leidenschaft, immer drängend und steigend, bis zum Schluß ausführt, nicht unerwähnt bleiben. Denn die Summe alles dessen, was Kalkbrenner spielte, gab kaum mehr als zwei Drittel im Verhältnis zum Fazit der von. Clara gespielten Stücke, die noch bei weitein schwieriger in sich waren. E.
(Ich finde, daß Ensebius sehr langweilig schreibt!) Apropos, wer ist denn das anonyme Schaf, das über die Chopinschen Variationen in einem früheren Jahrgange der „Musikalischen Zeitung" geblökt hat, obgleich Sch. in der voranstellenden Rezension, die Davidsbündler, .ohne zu fragen, mit figuriren ließ, was ihm einen. Verweis vom Meister zuzog? Ist jenes über die Mazurken, die Etüden, über das Trio, über das Konzert nicht vor Schreck umgefallen? Fl.
Jsts aber nicht geradezu gemein, ans einein Werk, das als vielversprechend (Chopin hat. gehalten) von Meistern anerkannt worden ist, kleine Mängel, die man höchstens am Meister rügen müßte, einzeln, hervorzuheben und gleich großmaulig hinzuschreiben: Seht! das ist die neue Zeit! Geht denn so ein Kritikhnnd- werker jemals in das Ganze? Denkt er je daran, daß außer Korrektheit und Stil des Kunstwerks noch etwas vonnvten ist, wie etwa Lebensdrang, Notwendigkeit, da zu sein? Bemüht er sich je auf das mögliche spätere Wirken junger Künstler aufmerksam zu machen, dieses vorzubereiten nnd ihre Leistungen mit Wärme zu fördern? Sezirt. er nicht. Geister wie Leichname, um Galleiistcinsaminlnugen anzulegen, während er Geist und Phantasie, die ja der Jugend innewohneu, geflissentlich verhüllet? Hf.
Himmlisch ists zu lesen, mit welcher Salbung der Kopf von. Rezensent schließt. Nachdem, er sich vorher zwei Seiten lang unbändig gelobt, einen zu großen Griff als zu groß, eiu Paar Durchgnngnoteu (transitum, irrczg'nlnrsm.) als Durchgangnoten gerügt hat, meint er: „Nach einer Einleitung, die in der Prinzipalstimme fünf Folioseiten seinnimmtj (Largo, L-Äur, späterhin ein. wenig bewegter), folgen das Thema, diesem vier Variationen in. raschem Zeitmaße, eine Variation (Adagio, N-moll.) und endlich zum Schluß ein ü In, xotnec-u. auf acht Seiten. Ju Bezug, fährt er ausholend fort, auf die äußere Ausstattung dieses die 27. Lieferung des Odeon ausmachenden Pciradewerks braucht etwas Lobendes nicht noch gesagt zu werden. Der Haslingersche Verlag zeichnet sich stets durch deutliche Schrift, guten Druck und schönes Papier ans. Auffallende Druckfehler, deren Verbesserung nicht ^sogleichj in die Augen fallen (hier hat sich eine. Sprachquinte eingeschlicheil), sind dem Rezensenten, nicht vorgekommen. Doch kauu er nicht für die Orchesterstimmen stehen, da er das Werkchen mit dem Orchester nicht, gehört hat." Lache, Nezensentenkopf, über deil Schweiß und die Zeit, die mich das Abschreiben kostete. Aber du bist