Zwei Kapitel über den Tcilinnd

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Opfer darbringt, dessen Lohn wird der eines vollen Opfers sein, und wer ein Brandopfer darbringt, dessen Lohn ist der sür ein Brandopfer, wer aber Gott und den Menschen Demut darbringt, der wird einen Lohn empfangen, als ob er alle Opfer der Welt dargebracht hätte. — Wir lesen in der Schrift: Mose machte eine eherne Schlange und setzte sie auf eine Stange, und es begab sich, daß, wenn jemand eine Schlange gebissen hatte und er zu der ehernen Schlange aufschaute, er am Leben blieb. Meinst du etwa, eine Schlange von Erz mache tot oder lebendig? Nein, vielmehr soll dir dies andeuten, daß Israel, solange es zu seinem Vater im Himmel aufblickt, leben wird, und daß es untergehen wird, wenn dies nicht mehr geschieht. — Thue Buße einen Tag vor deinem Tode. Es war einmal ein König, der alle seine Diener zu einem großen Gastmahle einlud, die Stunde aber nicht angab. Da gingen nun die einen heim und zogen ihre Feierkleider an und stellten sich vor das Thor des Schlosses. Die andern aber sagten: Es ist Zeit genug dazu, der König wird uns vorher darüber Bescheid geben. Der König entbot sie jedoch plötzlich, und nun wurden die Klugen, die sich iu ihreu besten Gewändern vorstellten, gut aufgenommen, die Thörichten aber in ihren Alltagskleidern wurden schmählich abgewiesen. Gehe du also heute in dich, du könntest schon morgen abberufen werden. — Selbst dem gerechtesten wird im Himmel kein so hoher Platz zu teil werden wie dem aufrichtig bereuenden. — Der Lohn der guten Werke gleicht den Datteln, die spät reif werden, aber süß schmecken.— Wenn euer Gott ein Freund der Armen ist, fragte ein Heide, warum hilft er ihnen denn nicht? Die Fürsorge für sie, antwortete ihm ein Weiser, ist nns überlassen, damit wir dadurch uns Verdienste erwerben und Vergebung unsrer Sünden erlangen können. — Das Haus, das sich dem Armen nicht aufthut, öffnet sich dem Arzte. — Wer im verborgueu Almosen giebt, ist größer als Mose. — Selbst die Vögel in der Luft verraten den Geizhals. — Die Ehre deines Nach­bars sei dir so wert wie deine eigne, laß dich lieber in einen glühenden Ofen werfen, als daß du jemand öffentlich Schimpf anthust. — Verleumdung ist Mord. — Wer nicht verfolgt, die ihn verfolge», wer eine Kränkung still hin­nimmt, wer aus Liebe gutes thut, wer in Trübsal getrost ist — das sind Freunde Gottes, uud von denen heißt es in der Schrift: Sie werden leuchten gleich der Sonne in ihrer Stärke. — Es giebt drei Kronen: die des Gesetzes, die der Priestcrschaft und die des Königtums; die Krone eines guten Namens aber ist großer als sie alle. — Bier sind, die nicht in das Paradies eingehen werden: der Spötter, der Lügner, der Heuchler und der Verleumder. — Wohne nicht neben einem frommen Narren. — Die Sonne wird schon allein unter­gehen, ohne deinen Beistand. — Eine Myrte bleibt selbst in der Wüste eine Myrte. — Hüte dich, zu sagen: ich bin ein Priester, ich bin edeln Geblütes, diese Arbeit ziemt sich für meine Würde uicht. — Nicht die Stelle ehrt den Mann, sondern der Manu die Stelle. — Wer täglich seine Besitzungen in Grerizboten 111 1889 70