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zu beschäftigen, als mit dem Geben und Bezahlen der Arbeit. Man. mache den Versuch, die arbeitgebcndeu Stativueii durch tüchtige, gut bezahlte Fraueil verwalten zu lassen, viele iverdeu angemessene Versorgung dabei finden und fiir die Versorgung andrer wirke«. Wir sind weit entfernt, diesen Plan für fertig zu halte», aber wir halten ihn der Ausgestaltung wert, und die Praxis wird dnzn die wertvollsten Beitrage liefern..
Eine weitere berechtigte Forderung der Frauen ist die, den Handarbeitsunter- richt und seine Ergebnisse in den Schulen nicht durch einen Schulinspektor, der unmöglich darüber urleilen kann, sondern durch geeignete weibliche Kräfte überwachen zu lassen. Von wie grosser Bedeutung eine tüchtige, umfassende Ausbildung in weiblichen Handarbeiten für alle Franen, arm nnd reich, vornehm und gering, für das Familienleben und damit fiir das Volkswohl ist, darüber sind wir unS Wohl alle klar, und doch wird diesem Punkte die Beachtung, die er verlangt, nicht zugewendet; näher auf ihn einzugehen, behalten wir nns fiir ein ander mal vor, hier betonen wir nur die Forderung, daß Frauen prüfen nnd überwachen, was durchaus in den Bereich ihrer Thätigkeit gehört.
Was ein Volk erhebt nnd was ein Volk herunter bringt, das hat man seit lange gewußt; eines Volkes Größe nnd Kraft liegt in feinein geheiligten Familienleben. Wo dieses sinkt, sinkt mich das Volk langsam, aber sicher; die Liebe zum heimischen Herde, zur Familie, auf der sich die Liebe zum Vaterlande aufbaut, das war die Nnüberwindlichkeit mächtiger Völker. Das Weib aber, die Mutter, ist die Souue des Hauses, die Hüterin des Familienlebens, des heimischen Herdes. Die Regierung schafft sich einen mächtigen Verbündeten in der Arbeit für das Wohl des Volkes, für seine Gesundheit, Zufriedenheit, Sittlichkeit und Frömmigkeit, wenn sie die Rechte der Franen schützt. Dem arg darnieder liegenden Familienleben unsrer Tage wird frisches Blut zugeführt, wenu der Frau angemessener Verdienst ermöglicht wird. Ein einfaches wohlgeordnetes Hanswesen schafft geistige nnd körperliche Gesundheit, alle Fragen innerer Mission, die Sonntagsfrnge u. f. w. treffen hier zusammen, ohne die Grundlage guten Familienlebens werden die goldensten Worte in die Luft gepredigt.
Über Kunst, Künstler nud Kunstwerke. Von Veit Valentin. Mit Illustrationen. Frankfurt a. M., Litterarische Anstalt (Rütten und Loemng), 1889
Veit Valentin ist den Lesern der Grenzbvten nicht fremd, denn die Fahrgänge. 1334, 1886 und 1386 haben Aufsätze von ihm gebracht. Seine Beiträge znr Ergän- zungsfrage der Aphrodite von Melos nnd seine Mitarbeiterschaft nn Dohmes Kunst und Künstlern sind bekannt. Die in diesem Werke enthaltenen Charakteristiken von Cornelius, Overbeck, Schnorr, Veit und Führich gehören zu dem besten, was Valentin geschriebeil hat. Dieselbe Gabe, vou kleiner» Abschnitten der neuern Kunst und
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