Beitrag 
Die alexandrinische Kunst
Seite
521
Einzelbild herunterladen
 

Maßgebliches und Unmaßgebliches

521

Mcin schlage mir die erste Tafel auf und vergleiche die Blätter des Baums, das Fell der Löwin, den Altar mit den Früchten im Hintergrunde! Diese Genauigkeit in der Wiedergabe des Einzelnen, auch des Kleinsten, ja der zarteste» Meißelstriche ist bisher unbekannt gewesen, Vortrefflich ist auch die Art und Weise, wie die Ergänzungen der Originale auf einem Deckblatt ver­anschaulicht werden; man wird dies Verfahre» Wahl fortan für alle ähnliche» Prachtwerke annehmen.

Wir wünschen den helleuistische» Reliefs ei»e weite Verbreitung, nicht »ur in öffentlichen Bibliotheken, sondern auch iu den Büchersammluugeu reicher Liebhaber. Die Namen des Verfassers und des Verlegers bürgen dafür, daß die Vorzüglichkeit der Ausführung sich gleich bleiben und das Wort nicht hinter dem Bilde zurncksteheu wird.

Nvchmnls die Anthropolvgie. Es ist höchst dankenswert und zeitgemäß, daß im vorletzten Hefte der Greuzboteu der Verfasser des AufsatzesAnthropologie" es einmal unternommen hat, den blauen Dunst von Weisheit und Wisienschciftlich- teit, mit dem sich Herr Birchvw zu umgeben weiß, etwas zu zerstreuen. Die sogenanntenVersammlungen der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft" find iu der That nur noch Zusammenkünfte der Partei Virchvw. Wahrend dieser Herr seinem Redeschwall ein paar Stunden laug freien Lauf läßt, kommen mir noch seine Schleppträger und Günstlinge, allenfalls noch eine sogenannteBerühmtheit," mit der man den Bund zu gegenseitiger Verherrlichung geschlossen hatte, ausgiebig zu Worte, den, andern, das weiß jeder Eingeweihte, wird zur Vertretung oder Be­gründung ihrer Ansichten kaum mehr als eine Viertelstuude bewilligt. Wehe aber dem Unglücklichen, der es wagt, iu dieser kurzen Spanne Zeit eine eigne Ansicht zn äußern! Es werden ihm in Ermangelung wissenschaftlicher Gründe, die bei aller.Redegewandtheit dvch nicht immer gleich zur Hand sind, einfach Grobheiten uud Beschimpfungen an den Kopf geworfen, die. dann vou einer Schar gefügiger Zeitnngsberichterstntter in den Tagesblättern verbreitet werden, verbunden mit den üblichen Lobeserhebungen des Herrn Virchow, der ,,immer die richtigen Worte zu finden weiß." Ein solches Treiben ist nicht nur ganz nnd gar unwissenschaftlich, es ist auch uuwürdig und gewissenlos. Unabhängig denkende Männer, die dadurch angewidert werden und keine Frende an ärgerlichen Auftritten haben, sind daher den Virchowschen Versammlungen immer mehr fern geblieben. Dem entsprechend waren denn anch ihre Ergebnisse iu deu letzten Jahren, obgleich in den Zeitnngen als höchste Weisheil gefeiert, sehr dürftig. Das bedeutendste, was auf Virchows Anregung in letzter Zeit durchgeführt worden ist, war die Schulkindernntersnchnng. Grmzboten IU 1889 <it>

Maßgebliches und Unmaßgebliches