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Aus Altägypten
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Ans Altägypten

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Zeiten offenbar manchem Wechsel in Zahl, Grenzen und Benennung unter­worfen gewesen, und ebenso verschieden war gewiß Befugnis und Macht der Statthalter. Es ist sehr lehrreich, daß die Laufbahu eiues zu mancherlei hohen Würden gelangten Mannes, <Amtvn, eines Zeitgenossen des von Erman abwechselnd Snefru uud Suvfru genannten ersten Königs der vierten Dynastie, sich in einer von Lepsius mitgeteilten Inschrift verfolgen läßt. Obgleich könig­licher Verwandter, mußte er sich von unten heraufarbeiten, begann alsSchreiber des Nahrungshauses," wurde nach uud nach Bezirksverwalter undNnter- Ackerrichter"'i»> Ochsengau des westlichen Delta, uud nachdem er noch ver- schiedne Stellungen eingenommen hatte, z. B. die eines Vorstehers der ganzen königlichen Ernte, wurde er mit einer erstaunlichen Menge höchster Ämter und Ehrenstellen betraut. Er warFürst des Südens," uud zwar verwaltete er den siebzehnten Gan und die östliche Hälfte des Fajum,Fürst des großen Hanfes" (vielleicht Verwalter des Krongntes) in einem Dutzend Städten des Delta und zugleich bereu politischer Obmann, in der Stadt Hesuer, westlich von Sais,Fürst des Ackers," in einer der OasenVorstand des Fremd- lnndes," d. h. der Wüste, und als solcher Oberhaupt der Beduinen nud Oberst­jägermeister des Königs, Prophet und Leiter der Priester verschiedner Götter und Ackcrrichter des Ochsengaues. Die Zentrnlverwaltung war dann vertreten durch Schatzmeister, die zugleich Truppen, Schiffsmannschaft, Arbeiter an Bauten u. a. m. unter sich hatten. Wie der Beamtenstaat sich in zahllosen Stufen anfbaute, wird von Erman umständlich erörtert. Je weiter die Zeit vorrückte, desto zahlreicher wurde das Beamtenheer und desto verwickelter der Organismus. Im ueuen Reiche endlich tritt dnS königliche Beamtentum au die Stelle der Aristokratie als Verwalterin der Gaue, während die Führer der Söldner und die Priesterschaft die Macht gewiuuen, die früher der Adel ausübte.

Schvu im mittlern Reiche wnrden verdiente tapfere Truppeuführcr durch «das Gold der Belohunng" ausgezeichnet. Sie erhielten z. B.vor allen Lenten" einen Löwen, drei Halsketten, zwei Bienen und vier Armbänder, alles ans feinem Golde, oder vier Armbänder, ein Salbengefäß, sechs Bienen, einen Löwen und zwei Beile, oder vier Armbänder, sechs Halsketten, drei Salben­gefäße aus Lapislaznli nnd zwei silberne Armspangen. Die Ehrenzeichen hatten also auch hohen materiellen Wert. Eine Abbildung bei Lepsius zeigt, wie auch ein Priester, der am Hofe die Titel Wedelträger zur Rechten des Königs und königlicher wirklicher geliebter Schreiber führte, feierlich mit einer Menge von Ketten und Spangen behängt wird, gemäß dem Befehle des Königs: «Legt Gold an seine» Hals uud au seinen Rücken uud au seine Füße, weil er die Lehre gehört hat." °

Dafür machten hohe Beamte am Nenjahrsmorgen auch dein Könige große Geschenke; so einer dein König Amenhotep II. Wagen aus Silber nnd Gold,