Maßgebliches und Unmaßgebliches 237
Kleinigkeit würden sie sich nicht entzweien. Doch mm erhol' sich Madame Adam voll Würde, barg die zusammengefaltete Karte in ihrem Busen, wies dem Kanzler die Thür und forderte Ferrh auf krumme Säbel, Es soll sehr komisch gewesen sein, wie Bismarck flehentlich gebeten hat, ihm doch wenigstens die gefährliche Karte znrückzngeben — natürlich vergebens! Das Dnell mit Ferrh hat stattgefunden, ist aber unblutig verlaufen.
An der Wahrheit dieser Erzählung ist kein Zweifel gestattet, denn — abgesehen von der allbekannten strengen Wahrheitsliebe der Madame Adam, ich habe die Photographie selbst gesehn, die Bismarck ihr zu Aufaug des Gespräches, als sie scheinbar auf seine Anschläge einging, überreicht nnd ans die er, allerdings mit verstellter Hand, geschrieben hat: ^ so» »miu .lulwtto Otto. Anch sagte mir Mr. de Blowitz, er kenne jenen Plan schon längst. Beide werden in der limvs nud der Uouvello umständlichere Enthüllungen bringe», haben mir jedoch gestattet, gleichzeitig Ihre Leser dnvou iu Kenntnis zu setzen.
Also ans nach Paris! Es kostet ja nicht viel, das Zimmer höchstens fünfzig Franken täglich, und eben soviel die Verpflegung. Wer Paris nicht gesehn hat, hat gar nichts gesehn.
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Aus der österreichische Presse. Ein Wiener Witzblatt brachte vor kurzem die Mlüldnna einer Badeanstalt, deren zahlreiche Besncher bis ans einen dnrch scharfe Profils gekennzeichnet waren. Jenen einen bezeichnet ein Gast als Antisemiten, nnd ein andrer meint, der müsse ein sehr charakterloser Antisemit sei», »weil er sich unter ans eindrängt." lind wenige Tage später ließ sich eine politische Zeitung, ats wollte sie das Treffende dieses Witzes noch besonders hervorheben, über den Dichter Hnmerliiig folgendermaßen ans: „Nach dem Erscheinen seines letzte» großen Werkes Hv»m»cnlns widerfuhr ihm sogar das Malheur, von jene» (jeueu!), die den Rasseichaß tUltivire», als einer der Ihrigen gepriesen zn werden..... Bei dem Gedanken an den großen Verlust, den die deutsche Dichter
welt dnrch das Hinscheiden Hamerliugs erleidet, schwinde» aber alle Schatte»." Was solche Blätter unter Rassenhaß verstehe», ist allbekannt. Wer zwischen Ariern nnd. Semite» »och andre Unterscheidungsmerkmale als solche, die die letzter» auszeichnen, wahrzimehme» wagt, ist verächtlich, ader wenigstens fällt ans ihn ei» „Schatte»". Zufällig stießen Nur dieser Tage bei der Durchsicht älterer Zeitschriften ans Äufiernngen über HeineS Einfall, für sich nnd seinesgleichen den Namen Hellenen in Anspruch zu nehmen, die übrige» Europäer aber als Nazarener zn bezeichne». Damals war >m»z Deutschland in Heine verliebt und verzieh ihn: lachend diese Unverschämtheit wie alle seine Uiiverschämtheite». GegeMvttrtig findet der Plan, ihn, ei» Denlmal zu setzen lvermnllich zmn ZengniS, daß seiiie wegwerfenden Be-