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sollte sich früher einmal ungünstig Wer die deutschen Truppen geäußert haben, Wer die Widerlegung des Gerüchts ließ nicht ans sich warten, und in den hier vorliegenden Erinnerungen ist er voll Anerkennung, nur die Leistungen der Kruppschen Geschütze uinnut er davon aus. Von Moltte rühmt er, daß er so bescheiden auf seiugewaltiges Werk" blicke, und nennt ihn einenwnnderbareu Geist," derein militärisches System zur Vollendung brachte, nach welchem 800000 Manu jiu Wahrheit zu Anfang etwa 050000Z mit noch nie dagewesener Geschwindig­keit mobil gemacht und dann mit einer solchen Sicherheit der Berechnung in Be­wegung gesetzt wurden, daß es nnr eines FeldzugeS vou siebeu Monaten bedürfte, nm die militärische Macht Frankreichs zu zerstören."Die deutsche Kavallerie be­wies bei Gravelotte hohen Mut und gute Disziplin. Die nicht der Infanterie zu­geteilte Reiterei kam der Obliegenheit, Front und Flanken zu decken, in vollkommener Weise nach. Die Infanterie der Deutschen war so ausgezeichnet, wie ich nnr je eine gesehen. Die Leute waren jung und abgehärtet und marschirten elastischen Schrittes. Nie gab es eine Verzögerung, wenn das Signal zum Aufbruch ertöute, alle waren sofort zur Stelle, und auf dem Marsche entstand keine Lockerung der Reihen." Wir denke», man kann mit diesem Lobe aus der Feder eines so tüchtigen Generals wie Scheridau wohl zufrieden sei», zumnl da er ohne Zweifel den Fran­zosen als Republikanern im Grunde geneigter war als uus.

Die kulturhistorische Entwicklung Deutschlands in der zweiten Hälfte oeS sech­zehnten Jahrhunderts in (?) besondrer Bezugnahme auf die sächsischen Lande, vou I)r. td. ot xbiü, Philipp Mayer, bearbeitet von 'l>r. Rudolf Carins. Cottbus, Kühn, 1839

Der großartige Titel dieser Schrist darf nicht irre führe», obgleich er durch ein von dein Verleger unterzeichnetes lobhudelndes Vorwort gestützt wird. Das wichgclasfene Wertchen ist ein bloßes Kvmpeudium, keiue historische Schrift, der Stil demgemäß gespannt und gedrängt. Voukulturhistorischer" Entwicklung hat der Verfasser sehr dunkle Ideen, die Kulturgeschichte scheint ihm wieder wesentlich bei den Fürsten vorzukommen, sofern sie außer Politik auch audreS, wie Aberglanbeu und Wissenschaft, treiben. Die zweite Hälfte der Schrift, die die sächsischen Fiirstiichkeiten der Zeit spezieller betrifft, ist besser, und die sächsischen Landsleute, die keiue tiefer» Studien machen könueu, werden aus dem Buche die im ganzen unwichtigen und elenden Ereignisse an den kleinen Höfen, z. B. die Grnmbachscheu Händel, die Hinrichtung von Krell nnd andres, sich beqnem wiederhole» könne».

Das Rechtsleben der deutschen evanqelischeu Landeskirchen. Umrisse znr Orien- "rung für Geistliche uud Gemeiudeqlieder von Dr. Otto Mejcr. .Hannover. Karl Mayer

(Gustav Prior), 1389

Der Verfasser, längst bekannt als ein hervorragender Dozent des K.rcheurechtS und Kenner der römischen Kirche uud Propaganda, hat in semer fetzigen hohen Stellung wohl öfters erfahren, wie dürftig die Kenntnisse evangelischer Mchen und Laien von dem Rechtsleben der eignen Konfession sind. Selbst die Anhänger der sogenannten ,s->annnersteinschen Anträge werde» leine Ausnahme machen, iso h"t er sich zum' Besten weiter Kreise entschlossen, statt der weitläufige» Dar­stellungen, die kanonisches nnd jetziges evangelisches Recht durcheinander werfen, ein evangelisches Kirchenrecht im Kleinen zusammenzustellen nach ^aßgave der Zustände, wie sie sich gesetzlich ziemlich gleichartig, namentlich >n Preuße» ver- httltnißmä'ßig deutlich, entwickelt haben. Er thut noch mehr, denn ohne eure gewisse Kenntnis der alten lateinischen Kirche nnd der frühern resvrmatorischen Landes-