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Die historische Ausstellung deutscher Grabstichelarbeiten im Berliner Kupferstichkabinet :
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Am Panamakanal

unerfreuliche Lahmheit und Unbeholfenheit au, die in ihrer ganzen Schwäche namentlich neben den virtuosen Leistungen ihrer Nachbarn, eines Schmutzer und G. F. Schmidt, recht ins Auge fällt.

Von derManier" dieser letztern urteilt der Begründer der wissenschaft­lichen Kupferstichkuude, Adam von Bartsch, selbst ein Schüler Schmutzers, in seinerAnleitung": sie seiein mehr oder minder vollständiger Inbegriff der Regeln, wonach ein vollkommener Kupferstich eigentlich bearbeitet sein soll, und dieserhalben gebührt ihr vor allen übrigen der Vorzug." Wir sind heute dank der Belehrung, die uns gerade die von Bartsch angebahnte geschichtliche Betrachtungsweise hat cmgedeihen lassen, auch andern und ältern Richtungen der Grabsticheltcchnik mehr gerecht geworden und sehen in derVollkommen­heit" der Arbeiten eines Schmutzer und Schmidt zunächst nur eine auf die Spitze getriebene technische Verfeinerung des Knpferstichverfahrens, die auch in unserm Jahrhundert uicht überboten worden ist, weil sie mit den den: Kupfer­stecher zu Gebote stehenden einfachen Mitteln schlechterdings nicht zu überbieten ist. Der Kultus der Virtuosität ist aber auch meist ein Anzeichen des Verfalls einer Kunstgattung, und viele ich erinnere an die internationale Ausstellung der graphischen Künste in Wien (1884) sehen daher mit pessimistischem Seitenblick auf die Leistungen unsers Jahrhunderts, das durch seine zahlreichen photvmechani- schen Vervielfültigungsverfahren dem Kupferstich eine gefährliche Konkurrenz ge­schaffen hat, die umso schwerer zu besiegen sein dürfte, als unsre Zeit auch im Kunstgenuß hastig und ohne Teilnahme für die ernste, mühevolle Arbeit des schaffenden Genius allem der augenblicklichen Wirkung den Preis zuerkennt. Vielleicht hilft die Berliner Ausstellung auch hier mit zu einer gerechtern Würdi­gung beitragen, und wie bei Künstlern schon oft eine geschichtliche Ausstellung Anregung zur Wiederaufnahme älterer technischer Verfahren geboten hat, so be­lebt sich vielleicht auch an ihr die Teilnahme des Publikums für solche Versuche.

Am Panamakanal

Ein musikalisches Capriccio

n einem schönen Februartage des Jahres 1910 landete ein junger deutscher Gelehrter, der mit dem deutschen Dampfer von Sidney über den Stillen Ozean gekommen war, im Hafen von Panama uud mietete für sich, seinen Diener nnd sein Gepäck einige Maultiere nebst der entsprechenden Führerzahl. Er wollte quer über die Landenge nach dein Hafen von Aspinwall gehen und unterwegs so viel als möglich von den Riesenarbeiten am Panamakannl sehen, der in nächster Zeit