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Emma Förster
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26 Historische Ausstellung deutscher Grabstichelarbeiten im Berliner Uupferstichkabinet

können. Die erläuternden Zusätze des Sohnes und Herausgebers sind völlig anspruchslos. Seite 110 ist ein unbedeutender Irrtum untergelaufen: nicht der 1829 gestorbene Friedrich, sondern August Wilhelm Schlegel war es, der 1841 noch in Bonn lehrte und die Berufung Försters verhindern half.

Die historische Ausstellung deutscher Grabstichelarbeiten im Berliner Rupferstichkabinet

(Schluß)

ls der Straßburger Buchdrucker und Verleger Bernhard Jobin im Jahre 1573 die Bildnisse der römischen Päpste mit den von Fischart übersetzten Lebensbeschreibungen des Panvinio heraus­gab, allenHistori- und auch Gemälverständigen sehr ergetzlich und vorständig," schickte er dem Text eine Widmung an den

Bischof Melchior von Basel voraus, die in mehr als einer Beziehung von knnstgcschichtlichem Interesse ist. Es ist die erste litterarische Verteidigung der deutschen Knust gegen die welsche, deren Lob schon damals einmütig von allen Lippen tönte. Als einen besondern Ruhmestitel nimmt Jobin die Erfindung und Ausbildung des Kupferstichs für sein Vaterland in Anspruch und weist, wie wir fchon sahen, Martin Schvngauer seinen gebührenden Ehrenplatz in der Reihe der Künstler an.Von welchem fährt er fort es nachmals der knnstberümtest Albrecht Dürer begreiffend, in ein svlchs Wesen und ansehen hat erhebt, daß noch heutigen Tages alle Völcker sich seines fleis im reißen und stechen haben zu verwundern. . . . Nun dieser Albrecht Dürer hat eine solche Anzahl fürnehmer Maler hin und wieder in Hochteutschland erweckt, daß sie an Mänge und Kunst gewißlich keiner Nation, wie künstlich sie sich auch verschrey, dißfalls werden platz räumen."

So klang das Urteil über Dürers Bedeutung ein halbes Jahrhundert nach seinem Tode. Nach weitern hundert Jahren glaubte man von dem Kupfer­stecher Dürer schon nichts mehr lernen zu können. Bezeichnend ist in dieser Beziehung eine Äußerung des holländischen Kunstschriftstellers Arnold Houbraken in seinerSchonburgh der niederländischen Maler und Malerinnen"; als im Jahre 1674 sein Lehrer Jacob Lavecq ihm den dritten Teil seiner Kupferstich­sammlung testamentarisch vermachte, beklagte er seine Unkenntnis, die ihn eine so schlechte Wahl unter den Schätzen seines Meisters thun ließ:denn anstatt schöne italienische oder französische Kupferstiche fnr meinen Teil auszuwählen,