Der Streit nm Samoa und die Deutschen in der Südsee
sich bis jetzt freundlich und friedfertig, stehen aber auf sehr niedriger Kulturstufe und siud als Plantageuarbeiter nicht zu brauchen, weshalb man an die Einführung chinesischer Knechte denkt. Östlich von Neuguinea liegt der halbkreisförmige Vismarck-Archipel, der den Deutschen seit dein Jahre 1885 gehört nnd aus zwei größereu Inseln, Neupvmmern, 25000, und Ncumecklen bürg, 14000 Quadratkilometer groß, den Inseln Neuhannover, Neulaueuburg und einigen kleinen Eilanden besteht, und nn den sich die Gruppe der Admiralitätsinseln anschließt, die gleichfalls deutscher Besitz ist. Neupommern hat mehrere schiffbare Gewässer, und die Europäer haben hier erfolgreich mit dem Anbau von Kaffee und Baumwolle begouuen. Die höher gelegneu Ebenen sind gesund, das Tiesland hancht Fieberluft aus, doch sind gefährliche Krankheiten selten, und die Zahl der Todesfälle war bis jetzt unter den hier verweilenden Deutschen sehr gering. Von dein Charakter der Eingebvrnen gilt dasselbe wie von dem der Papnas auf Neuguinea, doch zeigten sie sich williger, als Arbeiter zu dienen. Neumecklenburg hat Berge bis zu 2000 Meter Höhe und im Süden einige gute Häfen. Bcisco, die größte der Admiralitätsinseln, zeigt Hochgebirgs- charakter uud in den Thälern einen sehr fruchtbaren Boden. Von den östlich von hier gelegenen Snlomvinseln gehören die nördlichen nach Vereinbarung mit Großbritannien zum deutschen Machtgebiet. Der kaiserliche Schutzbrief für dieses Gebiet, das 22000 Quadratkilometer mit etwa 80000 Einwohnern umfaßt, ist vom 13. Dezember 1886. Die Vegetation ist reich und üppig, das Klima dagegen läßt zu wünschen übrig, und häufig kommen Erdbeben vor, 1882 z. B. vom 9. Juli bis 13. September eiu volles Dutzend. Die Bevölkeruug, die dem Kannibalismus huldigt, ist in raschem Abnehmen begriffen.
Ungefähr füufzehu Breitengrade nordöstlich von der Salomogruppe, nach den Sandwichinseln hin, liegen die seit dem 1. Dezember 1886 unter deutscher Schntzherrschaft stehenden Marschnilinseln, die eine Größe von 400 Quadratkilometern und ungefähr 11 000 Einwohner haben. Sie wurden schon 1529 durch spanische Schiffer entdeckt, und Godefroh hat hier bereits vor Jahrzehnten dem deutschen Handel die Wege geebnet und auf Jaluit, der größten Insel dieser Gruppe, eine große Faktorei gegründet. Die Vegetation ist gering, die Kokospalme, der Brotfruchtbaum uud die Arrowrvotpflanze kommen darin vor. Daneben baut man auf eingeführter Erde Kürbisse, Gurken nnd Gemüse. Der Hauptausfnhrartikel ist Kvpra, das gedörrte Fleisch der Kokosuuß. Über die Gesundheitsverhältnisse liegen nur mangelhafte Nachrichten vor. Der höchste Wärmegrad soll 31,5 Grad, der niedrigste 24 Grad betragen. Als besondre Teile der Marschallgrnppe sind noch die Brvwn- uud die Provideueeiuselu zu nennen, von denen die erster» eine Flüche von 69 Kilometern einnehmen, die letztern 19 Kilometer groß sind. Im letzten Jahre wurde endlich auch die benachbarte Insel Pleasant unter deutschen Schutz gestellt. Sie hat einen Umfang von 15 Seemeilen, und ihr Strand ist ein Kranz von