Akademisches Studium und allgemeine Bildung
besondern Berufs in die rechte Verbindung zu bringen, die das 51 on solwlav. Lv<1 vitas äiseimus an ihnen zu segensreicher Wahrheit werden lassen kann.
Inwieweit dergleichen Vorschläge einmal praktische Bedentung erlangen werden, muß dahingestellt bleiben. Die Entscheidung darüber liegt bei der akademischen Jugeud selbst. Bei ehrlicher Selbstprüfung wird diese das Vorhandensein der gerügten Mißstände selbst zugeben müssen und eingestehen, daß die zur Zeit vorherrschende Strömung den einzelne» wirklich zn nachteiliger Einseitigkeit des Studiums verleitet, und zwar nicht bloß in den leider ;n nicht seltenen Fällen, wo es gilt, während der letzten Semester in überstürzter Arbeit die für die drohende Prüfung unerläßlichen Kenntnisse eilig znsammen- znraffen, weil die erste» Semester infolge einer verhängnisvolle!! Mißdeutung der akademischen Freiheit sowohl für die allgemeine wie für die besondre Berufsbildung verloren gegangen sind. Wird dagegen der Begriff der akademischen Freiheit, den die Kommilitonen so gern und mit Stolz im Munde führen, weil nichts den kostbaren Vvrzng, dessen der dentsche Stndent sich erfreut, kürzer uud treffender zum Ausdruck bringt, richtig erfaßt und nicht bloß auf zwar reizvolle, aber doch des dauernden Wertes entbehrende Äußerlichkeiten gedeutet, sondern auf das geistige Gebiet augewaudt und auf das wisseuschaftliche Lebeu bezogen, von dem er ursprünglich allein gegolten hat, so wird sich daraus ganz von selbst ein ebenso einfaches wie wirksames Mittel ergeben gegen die allmählich üblich gewordene beschränkte Einseitigkeit des akademischen Studiums.
Jene Schulen nämlich, wie sie im zwölften Jahrhnndert aus der freien Vereinigung lernbegieriger Jünglinge um bedeutende Lehrer zahlreich enl- staudeu und die Vorlänferinnen der Universitäten wnrden, stellten sich eben durch die völlige Freiheit der ihren Angehörigen gemeinsamen wissenschaftliche!! Arbeit, die von der bisher üblichen mechanischen Art des Stndinms grundverschieden war, mit Bewußtsein nnd Absicht den Klvsterschuleu entgegen, in denen nur ganz bestimmte Dinge nach einer bestimmten Schablone unter harter mönchischer Zucht getrieben wurden. Diese in glücklicher Unabhängigkeit um ihre Magister versammelten Scholaren freuten sich, der Uufreiheit des mönchischen Unterrichts entkommen, ganz nach eigner Lust uud Neigung die neu erschlossenen Gebiete der sich von der Kirche freimachende!! Wissenschaft durchstreifen zu können. Das war die ursprüngliche, die eigentliche akademische Freiheit. Alles andre, was mau sonst noch darunter zu begreifen pflegt, ist erst allmählich von dorther abgeleitet worden als eine dnrch die Verhältnisse veranlaßte oder — entschuldigte Konsequenz.
Ein größerer Gegensatz aber, als er zwischen dem freien Lehren nnd Lernen jener Gelehrtenrepubliken des zwölften Jahrhunderts und dem mechanischen Treiben der Klvsterschulen bestanden hat, besteht heutigen Tages zwischen der dem Begriffe der akademischen Freiheit entsprechenden, richtigen Art des