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Leibniz als Volkswirt
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Goethe- und Schillerhetzer

Entschädigung zu leisten. Dabei kann ein gutes Geschäft herauskommen, wenn nur der Staat sich angelegen sein läßt, dnrch Vorsichtsmaßregeln die Gefahren zu verhüteu oder zu vermindern, so die Wassersnot durch Anlegung von Deichen und Gräben, die Feuersgefahr durch Einführung einer Feuerordnung. Die Versicheruugskasse darf aber zu nichts cmderm alszu solchen Diugen au­gewendet werdeu, dadurch das Laüd gebessert, den Leuten Mittel und Gelegenheit, sich ehrlich zu ernähren, zuwege gebracht, denen so fleißig, aber dürftig, unter die Arme gegriffen, denen, so Unglück ohne ihre Schuld gelitten, wieder auf­geholfen werden könne."

Ferner wüuscht Leibniz die Versorgung von Witwen nnd Waisen aus einer besondern Reservekasse. In diese soll jeder nach seinem Vermögen ein- schießen, seiner Witwe und seinen Kindern zum Trost. Die Besoldnngen der Staatsbeamten sollen innerhalb eines Jahres in acht Raten ausgezahlt und von jeder Rate ein Prozent für diese Kasse abgezogen werden. Stirbt jemand, oder giebt er den Dienst ans, so soll ihm oder seinen Hinterlassenen die Ein­lage auf einem Bret übergeben werden. Das zurückgelegte Geld soll weder mit Beschlag belegt noch wegen Schulden eingezogen werden können.

(Schluß folgt.) '

Goethe- und Schillerhetzer

anchem mag es überflüssig vorkommen, in unsern Tagen An­klagen gegen Verächter nnd Lästerer unsrer Geisteshelden zu er­heben. Manchem scheint vielleicht zu viel gethan zu werden in ihrer Verherrlichung. Zu Riesenbibliotheken hänfen sich ja die Klassikerausgabeu, zu Litteraturen die Kommentare, die Bio­graphien nnd die erläuternden Darstellungen. Es drängt sich die Befürchtung auf, daß man den Wald vor lauter Bäumen uicht mehr sehen werde, daß wir noch in eine ähnliche Lage geraten werden gegenüber den Werken unsrer Klassiker, wie das Jahrhundert nach der Reformation zu deren Grundbuch, der Bibel, daß man nur noch über sie und nicht mehr sie selbst lesen werde.

Wir sind die letzten, die hiuter dieser alexandrinischen Kommeutatoren- sintflut zu viel suchet:. Wir sehen dabei viel mechanischen Beschäftigungstrieb anf der einen Seite, viel stumpfsinnige Bildnngsphilisterei auf der andern. Heute sammelt man Autographen uud Goethereliquien, morgen vielleicht japa-