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Unsere Landwirtschaft und ihre amerikanische Konkurrenz.
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Unsre Landwirtschaft und ihre amerikanische

Konkurrenz»

m Verlage von Duncker und Humblot in Leipzig ist vor kurzem ein umfängliches Werk erschienen unter dem Titel: Die land­wirtschaftliche Konkurrenz Nordamerikas in Gegenwart und Zukunft von Max Gering. Der Verfasser, Professor der Staatswissenschaften in Bonn, hat im Auftrage des königl. preußischen Landesökonomiekollegiums im Jahre 1883 die Vereinigten Staaten und Britisch-Nordamerika bereist, um über die Ursachen uud den vermutlichen Verlauf der landwirtschaftlichen Konkurrenz dieser Länder mit Europa zu berichten. In dem vorliegenden Buche giebt er eine umfassende, wissenschaftlich verarbeitete Darstellung seiner Beobachtungen und Forschungen, überall ans Grnnd eines umfangreichen, wohlgcsichteten statistischen Materials und indem er auf diejenigen Gebiete ausgreift, welche als die wirkenden Elemente des amerikanischen wirt­schaftlichen Lebens zu betrachten sind. Er schildert den Aufbau und den Umriß des nordamerikanisches Festlandes, das Klima, die Wald-, Prärie- und Steppen­vegetation, die natürliche Verbreitung der wichtigern Kulturpflanzen, das Vor­dringen der Bevölkerung und der landwirtschaftlichen Kultur nach dem Westen, die Kolouisationspolitik der Vereinigten Staaten und die sozialen Grundlagen der nordamerikanischen Landwirtschaft. Dieser etwa 200 Seiten umfassende Teil des Werkes enthält eine so vollständige und zugleich so anziehende Schilderung der physikalischen Geographie und der Bevölkerung jener Länder in ihren charakteristischen Eigentümlichkeiten und Besonderheiten, wie sie nicht leicht in einem andern Werke zu finden sein dürfte, und kann auch denen dringend zum Lesen empfohlen werden, welchen der eigentliche Zweck des Buches ferner liegt.

Nordamerika ist von der Natur keineswegs so bevorzugt, wie man ge­wöhnlich annimmt. Die Massigkeit des Erdteils erzeugt sehr grelle Gegensätze der Temperatur in den Tages- und Jahreszeiten, große Trockenheit der Luft und andre Verhältnisse, die keineswegs günstig sind für den Anbau eines Erd­teils, der ohnehin in seinen Hochsteppen und Wüsten einen fast zwei Fünftel seines ganzen Gebietes betragenden Teil umfaßt, welcher nahezu kulturunfähig