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Philisterurteil.
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philisterurteil.

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Schmäht jetzt einer auf Italien, Giebt dein Biertisch einen Stoß: Unerträglich sei die Älkost Und die Berge wälderlos, Häßlich sei das Volk und träge, Kanin zum Dienen eben recht, Durch die schmutz'gen Gassen schleiche Gin gesunkenes Geschlecht.

Plötzlich tritt ein holder Knabe, Jener Sonnenheimat Rind, Durch die Pforte zu den Männern, Die sür Formenschönheit blind; Der, voll königlichen Anstand?, Ist ein armer Junge bloß, Bläulich schwarz sind seiue Haare, Seine Augen still uud groß,

Zvie er durch die Tabakswolken

Schwingenleichter Sohle geht,

Scheint's, als schwebe dnrch den glänzend

Iveißen Nebel Ganymed;

Um die Branen webt es träumend,

Ist es Heimweh? ist es Trotz?

Ans den Tippen spielt ein Tächeln,

U?ie das Lächeln eines Gotts.

In dein blanken U?eidenkorbe Bringt des Südens dunkler Sohn Gypsfiguren, Terrakotten, Lampen aus gebranntein Thon; Götter, Helden, Dichterbüsten Stellt er, freundlich ladend, auf, Bietet sie mit schlichten Worten, Doch mit Ailinnt zum verkauf.

Mauche schauen nun mit Freuden

Und erstannt den Knaben an,

Wählen wohl auch, ihm zn Liebe,

Sich voir den Gestalten dann.

Doch es schweigt beschämt der Spötter,

Der so streng ging ins Gericht

Knöcherne Philisterherzen

Schönrer Ahnung Strahl durchbricht.

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