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Kleinere Mitteilungen.
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Kleinere Mitteilungen.

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wcmtsm), und einem belesenen Altphilologen wird es nicht schwer fallen, festzu­stellen, wo sich die Worte finden.

Da kräht kein Hahn darnach" beruht auf der biblischen Erzählung von der Verleugnung Petri, dem durch das Krähen des Hahnes seine Sünde vor Augen geführt wurde.

Seine Haut (gewöhnlicher wohl seine eigne Haut) zu Markte tragen" ist der sehr bekannten Fabel von dem Esel in der Löwenhaut entnommen. Ebenfalls einer bekannten Fabel, die früher in den Schullesebüchern stand, ist die Redensart entnommen:Der Katze die Schelle (oder die Schellen) anhängen." Die Mäuse beraten in einer großen Volksversammlung, wie sie sich gegen ihre ärgste Feindin, die Katze, wirksam schützen können. Eine der beliebtesten Volksrednerinnen (viel­leicht auch männlichen Geschlechts) schlägt das ebenso einfache, wie praktische Mittel vor, der Katze eine Schelle anzuhängen:Dann hört man sie kommen, versteckt sich, und alle Gefahr ist vorüber." Jubelnder Beifall belohnt die Rednerin, und einstimmig wird der Vorschlag angenommen. Daß sich dieser nachher als un­ausführbar erweist, weil sich niemand findet, ihn auszuführen, versteht sich, wird aber schwerlich ihrer Popularität geschadet habeu, wenn wenigstens das Musterbewährter Volksmänner und Freunde des armen Mannes" auch für die Tierwelt maßgebend ist.

Das Karnickel hat angefangen" verdankt seine Entstehung einer Berliner Anekdote, die vielleicht nicht wahr, aber sicher sehr hübsch ist. Ein Herr mit einem großen Hnnde geht über einen Markt, auf dem anch Kaninchen feilgehalten werden. Der Hund faßt eins der Tierchen und zerreißt es. In heftiger Erregung fordert die Marktfrau einen übermäßigen Ersatz. Der Herr sträubt sich, die geforderte Summe zu zahlen. Da mischt sich ein Schusterjunge ein mit den Worten:Herr, gebeu Sie mir vier Gute, dann bezeuge ich, daß das Karnickel angefangen hat."

Sehr viele der in dem erwähnten Aufsatze angeführten Redensarten find dem Tierleben entlehnt und erklärten sich leicht.Die Ohren spitzen,"die Ohren steif halten,"die Ohren hängen lassen" bedürfen für den, der Pferde und Hunde aufmerksam beobachtet hat, keiner Erklärung. Ebensowenig: laufen wie ein Wiesel; leben wie Hund und Katze; sehen, wie der Hase läuft; einen Katzenbuckel machen; auch ein kluges Huhn legt in die Nesseln (wohl gewöhnlicher: legt bisweilen vorbei); wenn die Katze nicht zu Hause ist, tanzen die Mäuse auf dem Tische; er spielt wie die Katze mit der Maus; den Stier bei den Hörnern fassen; mit Speck fängt man Mäuse; damit lockt man keinen Hund vom Ofen u. f. w.

Ein weißer Rabe" läßt sich zusammenstellen mit dem oft zitirten Worte aus Virgil: MZro similliwa c^ouo. Um einen bösen Hnnd daran zn hindern, daß er Menschen und Vieh beißt, pflegt man ihm auf dem Lande einen fchweren Klotz oder Knittel an einem Riemen oder einer Schnur um den Hals zu hängen. Er kann sich dann nnr schlecht bewegen und gar nicht laufen. Dannist der Hund an den Knüppel gebunden," oder auch umgekehrt:der Knüppel ist an den Hund gebunden." Wird ein Huud bedroht, sozeigt er die Zähne." EinHaupthahn" bezieht sich augenscheinlich auf Hahnenkämpfe, die früher nicht bloß in England eine beliebte Volksbelustigung waren. Auchder Kamm schwillt ihm" ist vom Hahne, namentlich vom Truthahne entlehnt. Daß eine Kirchenmaus, die in der Kirche fast nichts zu fressen findet, arm genannt wird, ist nicht zu verwundern. BeiHasenpanier" ist wohl weniger an die Tiere zu denkeu, als daran, daß feige Menschen als Hasen bezeichnet werden. Unbändigen Pferden und wilden Stieren wird ein Ring durch die Nase gezogen; dann lassen sie sich von einem Kindean der Nase herumführen." Auch die Franzosen sagen: Uouer guslcm'un x-u- 1s UM,