Beitrag 
Hiddensee.
Seite
620
Einzelbild herunterladen
 

620

Gine Berliner Faustanfführung.

Gesteii, auf altem Meeresgrunde entgegentritt, eine ganze Kette von Vorstellungen verdichtet. Einen Ausblick auf weite Vergangenheit, auf Sage und Mythos gewährt uns ein Wort, das lange im Dunkel rnhte, bis es durch die Reise­bücher und neuerdings durch den sogenannten Hiddenseer Goldschmuck auch in weiteren Kreisen bekannt wurde.

Ob es sich ewig erhalten wird? Kommen wird einst die Zeit, mag sie auch vorläufig noch unabsehbar sein, wo der langgestreckte südliche Teil der Insel von der Macht der Sturmfluten zerrissen und ganz oder teilweise von den Meereswogen verschlungen wird. Dann wird das nördliche Berghaupt einsam aus der Tiefe hervorragen und nur wenigen Menschen Raum zur Ansiedelung bieten. Möglich, daß dann auch der Name der Insel aus dem Gedächtnis schwinden und der von Westen her steuernde Schiffer mir noch den Dornbusch als Wahrzeichen des nahenden Landes grüßen wird.

Karlsruhe. F. Auntze.

Eine Berliner Faustaufführung.

aust von Goethe (Goethe mit oe, bitte zu beachten!). Der Tra­gödie erster Teil so lautet, zwar als Titel falsch, aberliterar­historisch" und vielversprechend eine Überschrift, die gegen­wärtig als eine nationale That breitspurig und mit einem endlosen Schwanz kritischer Spalten durch die Berliner Zeitungen rauscht. Sie geht wirklich von einem richtigen Theater (wohlgemcrlt keiner Vorstadtbühne) aus man denke! und zwar von dem Theater in der Schumannstraße, welches seht seineDeutschheit," ihr, die ihr immer an seinem Namen mäkelt! denFaust von Goethe. Der Tragödie ersten Teil" seinem Repertoire trotz Blumeuthal, Schönthan und Kadelburg nunmehr hinzugefügt hat. Dank, Dank, Dank! Der neue Psalmist des Berliner Tageblattes singt ein neues Lied von der Gnade des Herrn L'Arronge, die geistreichsten Feuilletons und Börsianer üben sich in Faustwitzen, und die Frau Kvmmerzienrcitin, diegrund­sätzlich nur in Premieren geht," kann endlich Vergleiche anstellen zwischen Gounods und Goethes Siebel.

Wir wollen hier nicht weiter untersuchen, in welcher Beziehung dieser Tragödie erster Teil mit dem zweiten und dritten Teile einer andern Tragödie steht, die sich zwischen der Deutschen Theaterdirektion und ihrem Hausdichter abgespielt hat, und die mit einer allerdings nicht Sophokleischen Thrcmnie begann und in dem schrecklichen Konkurrenz-Zirkus am Kronprinzenufer endigte.