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Ein englischer Taktiker über den deutsch-französischen Krieg.
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und Mae-Mahons zur Unmöglichkeit zu machen. Ferner erwiesen sie neben manchen andern taktischen Grundregeln in ganz hervorragendem Maße die Be­deutung eines besondern Umstandcs. Sie ließen nämlich den Nachteil, ja die Gefahr erkennen, die darin liegt, der Vorhut Gefechte zur Verdeckung der Hcmptarmce zu gestatten, bevor die Maßnahmen des Befehlhabers voll­kommen ausgeführt sind. Wenn die Schlacht von Wörth, meint Kapitän Stone, am 7. August, an dem Tage, den der Kronprinz dafür festgesetzt hatte, und nicht am 6. August geschlagen worden wäre, so hätte nach menschlicher Berechnung Mac-Mahon aufgehört, iu den folgende» Operationen noch irgend­eine Rolle zn spielen. Und von Spicheren sagt er:Wir sehen während der ganzen Schlacht die deutschen Truppen in den Kampf eilen, sobald sie auf dem Schlachtfeldc ankommen, ohne Rücksicht auf die Divisiou oder das Korps, zu welchem sie gehören, und nicht minder ohne Rücksicht auf irgcudeinen wohl­erwogenen Schlachtplan. Nnr der vollkommenen Dezentralisation in dem ganzen deutschen Heere ist es zn verdanken, daß ein solches Vorgehen, wie das bei Spicheren, möglich war, ohne die schwerste Verwirrung und infolge davon Unfälle hervorzurufen." Die Kämpfe um den Stiftwald und den Rothenberg bei Spicheren werden ein klassisches Beispiel für die Gefahren bleiben, welche ein Mißverständnis des defcnsiveu Wertes von Hügelabhängen in sich birgt, ein Beispiel, welches Kapitän Stone den Führern der englischen Unternehmuugeu in Südafrika znm Studium empfiehlt, wo seine gehörige Berücksichtigung die englischen Streitkräfte vor mehr als einem Mißgeschick bewahrt hätte.

Es ist zu bedauern ^ daß es der Verfasser bei der Beschreibung und Er­läuterung der Kämpfe vom 14. bis zum 19. August, durch welche Bcizaincs Armee auf Metz zurückgeworfen wurde, unterlassen hat, gleich eingehende Einzel­heiten über das Treffen von Colvmbeh zu geben, das ein so vortreffliches Beispiel fii.r das bedenkliche Unternehmen darbietet, im Angesichts des Feindes einen bedeutenden Fluß zu überschreiten.

Mars la Tour wird mit der größten Genauigkeit behandelt, besonders um die Wagchalsigleit der Flankcnmärschc in der Nähe des Feindes, wie sie die deutschen Streitkräfte ausführten, und die sträfliche Nachlässigkeit darzuthun, mit der die Franzosen es vcrsäumteu, mit dem Feinde Fühlung zu nehmen. Diese Versäumnis war es, welche die Franzosen daran hinderte, aus dem uuveriueidlichcu Flaukeumarsche unsrer Trnppe» Nutzen zu ziehen. Für die rein taktischen Lehren, die sich aus deu Kämpfen nm Metz ergeben, sind die großen Resultate besonders wichtig, die durch die selbständige Verwendung der Artillerie erzielt wurden, die oft in kühner Weise ohne Unterstützung und in Massen vor die Front geschoben wurde, ebenso der richtige Gebrauch der Kavallerie iu der Reserve. Die Schlacht von Gravelvtte wiederum zeigt mehr als irgendeine andre die außerordentlichen Vorteile, welche die geschickte Aus­nutzung der natürlichen festen Position zur eiligen Errichtung von Feldwcrken