Deutsch-böhmische Briefe.
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unter Ottokar I. Grcitz an der Elbe (Königsgrätz). unter Wenzel I. Budin, Kommotau, Leitmeritz und Saatz, nuter Ottokar II. Aussig, Beraun, Brüx. Czaslau, Chrudim, Hohenmanth, Hirschberg, Kaaden, Kanrschim, Kolin, Kuttenberg, Mies. Nimburg. Pilsen, Politz, Politschka nnd Taus. Auch der Adel begann im dreizehnten Jahrhundert die Entstehung von Städten zu begünstigen, wie deuu die Herren von Lichtenburg die Gründung von Deutschbrod auf ihren Besitzungen forderten. Alle königlichen Städte erhielten ihre besondern Frciheits- briefe, die sie von den Gauvögtcn unabhängig machten. Sie verfügten frei über ihr Gemcindevermögeu, übten die Ortspolizei und die richterliche Gewalt iu Sachen von Gnt, Ehre und Leben, schrieben Steuern für städtische Zwecke aus, hielte» Bewaffnete zur Verteidigung ihrer Mauern und eroberten sich allmählich Vertretung im Landtage. Der König hatte nur die Obergewalt in Landesangelegenheiten, für die er Steuern erhob und Kriegsdienste verlangte, und war die oberste Instanz, welche die Streitigkeiten der Städte unter einander schlichtete und allgemeine Gesetze erließ. Alle innern Fragen entschieden der Rat und der Richter der Gemeinde, die vom Könige ernannt wurden und in dem einen Orte nach Magdeburger, in dem andern nach Präger Rechte verfuhren.
Schou iu alter Zeit wird Böhmen wegen seines Reichtums an allerlei Bergsegen gepriesen. Schon früh wurde bei Eule und Bergreichenstein Gold gewaschen. Der eigentliche bergmännische Betrieb zur Gewinnung edler Metalle läßt sich aber erst im dreizehnten Jahrhundert nachweisen, und die Begründer desselben sind Deutsche. Die Premhsliden erfuhrcu von den Erfolgen, welche die Staufer im Reiche mit der von ihnen geförderten Ausbeutung von Mineralschätzen erzielt hatten, und verschrieben sich für ihr Land deutsche Knappen und Steiger zur Mutung nnd zur Anlegung von Gruben und Stollen. So entstanden die Bergwerke von Kuttenbcrg, Deutschbrvd uud Mies. Um Kntten- bcrgs Emporblühen erwarb sich Eberhard, ein Deutschböhme, der unter Wenzel I. und Ottokar II. Münzmeistcr des Landes war, große Verdienste, und die Stadt erhielt im Jahre 1300 eine Bergvrdnung, in deren lateinischem Text eine Menge deutscher Bergmannsansdrücke vorkommen. In Deutschbrod, wo die Herren von Lichtenburg schon in der ersten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts Silbcrgruben anlegen ließen, werden 1258 als Gewerkeu Dietrich Freiberger und Gernoth der Schwarze, 1281 in gleicher Eigenschaft die Deutschen Schüttwein, Henuig und Sutmaus gcucinut, uud die ihnen verliehenen Zechen tragen deutsche Namen wie Scigcrberg, Breitbartsberg, Hochhalde und Gottesgab. Der Bergrichter von 1278 hieß Wernher, der „Urbarier" Siegfried. In Austi treffen wir unter Ottokar II. deutsche Bergleute, die auf Silber bauen. Auch die Namen der Zechen und Gänge in den Goldgruben von Eule deuten auf deutschen Betrieb dieser Bergwerke hin, und zweifellos alt ist der Zinnbau der dcutschböhmischcn Orte Schönfeld, Schlaggenwald, Lauterbach nnd Graupen.
Wo so viele Deutsche sich niedergelassen hatten, dnrftc auch der fahrende