Contribution 
Zur Lebensbeschreibung Heinrichs von Kleist.
Page
331
Turn right 90°Turn left 90°
  
  
  
  
  
 
Download single image
 

Neue Theaterstücke.

331

Strnensee in Verbindung, sodaß man zunächst, mit Brahm, an seine Absicht der Bewerbung um eine Stellung im Finanzfache glauben darf,Mein erster Gang schreibt Kleist am 1t>. August an Wilhelmine war zu Strueusce, er war, was ich bloß fürchtete, nicht gewiß wnßte, nicht zu Hause. Du brauchst dies nicht zu verschweigen. Struensee kommt den 26. wieder, uud dann werde ich ihn sprechen. Das ist gewiß." Es ist jedoch schon ausfallend, daß Kleist betreffs seines Vorhabens, mit dem Minister zu sprechen, eine besondre Betenernng für nötig hält. Darf man schon darnach, im Zusammenhange mit frühern Äußerungeu, den Verdacht hegen, daß ihm das Finanzfach nicht sehr dringend am Herzen gelegen habe, so benimmt uns der Dichter jeden Zweifel, wenn er am 21. August schreibt:So oft ich es (ein von Kleist selbst verfaßtes Gedicht) wieder lese, fühle ich mich gestärkt selbst zu dem Größten, und so gehe ich denn fest mit Zuversicht meinem Ziele entgegen. Doch werde ich vorher noch gewiß Strueusce spreche», um mir auf jeden Fall den Rückzug zu sichern." Fürs erste also war von einem Eintreten in die Finanzlanfbahn oder von einer vorbereitenden Thätigkeit für dieselbe keine Rede; wenn Kleist mit dem Minister in Verbindung trat, so that er es nur deshalb, um für dcu Fall, daß er mit seinem eigent­lichen Unternehmen den gewünschten Erfolg nicht haben sollte, sich die Möglichkeit eines Rücktrittes in den Staatsdienst offen zu halten. Damit ist dargcthan, daß der reale Zweck der Reise in industriellen Forschungen nicht zn suchen ist.

(Schluß folgt.)

Neue Theaterstücke.

von Eugen Reiche!. 1. (Schluß.)

it dem Stück eines uugeschickteu Nachahmers des Franzosen mußte ich beginne», mit dem eines geschickteren muß ich fort­fahren, mit derDaniela" von Felix Philippi, welche das Schauspielhaus am 22. Oktober zur Aufführung brachte.

Es hat dcu Anschein, als ob Philippi für die nächste Zeit uusre Bühnen beherrschen wird, und vielleicht nicht zu ihrem Schaden, denn er ist ein wirkliches Talent, welches der Pflege, der Ermunterung durchaus würdig erscheint.