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Beaumarchais.
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Beaumarchais.

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In Versailles war Beaumarchais aber darum nicht in Ungnade gefallen, der König nahm die Erzählung seiner Abenteuer zwar nicht gläubig, aber doch humoristisch auf, er erhielt auch die Reisekosten, die sich nach Beaumarchais' Nechunng auf 72 000 Franks bcliefcn, ausgezahlt, und bald darauf ging er in einer vertraulichen Sendung nach London. Diesmal hatte er mit dem be­rüchtigten Chevalier d'Eon zn verhandeln, daneben diente er seiner Regierung als politischer Agent nnd bediente sie besser und schneller als die nktrcditirten Gesandten. Außerdem trat er nun iu zahlreichen Briefen und Denkschriften als Sachwalter der Amerikaner ans und suchte die französische Regierung zu bewegen, diese mit Geld nnd Waffen zu unterstützen. Diese Unterstützungen sollten natürlich dnrch seine Hände gehen. Wirklich erreichte cr seine Absicht. Am 10. Juni 1776 erhielt cr vom Minister Vergennes die erste Million aus­gezahlt, der im August eine zweite folgte, damit er mit den geheimen Sendungen beginnen könne. Sogleich eröffnete er mit diesen Kapitalien ein großes Rhedcr- geschäft unter der Firma Nodrigue Hvrtalez u. Komp. Daß es ihm dabei weniger darum zu thun war, die gute Sache Amerikas zn fördern, als viel­mehr sich selbst wieder zum vermögenden Manne zu machen, dürfen wir nach dem, was wir sonst von ihm wissen, getrost annehmen. Nach den Reden seiner Neider Hütte er auch wirklich nur durch die schamlose Ausbeutung der Amerikaner sowohl als ihrer Gönner den kolossalen Reichtum erworben, dessen er sich in den folgenden Jahren erfreute. Nach Bettclheims Darstellung allerdings hätte er zunächst nur Verluste gehabt, nnd 70 000 Franks, die ihm ein gewonnener Prozeß einbrachte, sollen ihn eben damals aus arger Verlegenheit gerissen haben. Indes widerspricht sich Bettelhcun, wenn er dann behanptet, Beaumarchais habe zu der­selben Zeit die großartige nnd kostspielige Kehlcr Voltaircausgabe vorzüglich deshalb unternommen, nm seine so günstig veränderten Vermögcnsverhältnisse dnrch einen redlichen Geschüftsgewinn erklären zn können. So war er also doch damals schon 1779 in guten, ja glänzenden Umständen? Wie war denn dies gekommen? Durch jene 70 000 Franks doch nicht. Allerdings hatte er im Jahre 1778 von der Regierung 400 000 Livres erhalten. Doch diese konnten ihn kaum für einen großen Verlust entschädigen, den er soeben erlitten hatte: in der Schlacht von La Grenade war ihm das Kriegsschiff I-^s üsr Kvcll'iAUö, das er auf seine Kosten ausgerüstet hatte, zusammengeschossen worden, mehrere beladene Kauffahrteischiffe aber, die der UucinKno hätte ge­leiten sollen, fielen in die Hüude der Engländer. Eine ausgiebigere Entschädigung rund 1^ Millionen erhielt er von der Regierung erst im Jahre 1785. Um die Mitte der achtziger Jahre finden wir Beaumarchais als Aktionär einer Pariser Wasserversorgungsgesellschaft, die 1777 gegründet worden war. Die Aktien, welche man zu 1200 Franks in Umlauf gesetzt hatte, standen damals bereits ans 3600. Gegen diese Gesellschaft nnd ihr nngemesfenes Haussespiel trat nun Mirabeau, als Wortführer des konservativen Bankhauses Claviere, in Grmzbvtcn I. 1886. (