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Hans Joachim von Zieten.
Wir haben diese letzten Sätze nur hinzugefügt, weil die Ansicht von Staat und Gesellschaft, die Steinthal vertritt, einen Teil seines idealen Svzialismus allein begreiflich macht. Wir halten diese Ansicht nicht für richtig, und ebenso ist uns das Eigentum etwas ganz andres, als es bei Steinthal erscheint. Wir gehen aber darauf umso weniger ein, als Steinthal selbst seiner Ansicht vom Privateigentum nicht vollständig gewiß ist (S. 259). Daß eine Ablehnung der optimistischen Auffassung der Gesellschaft und ihrer spendenden Gerechtigkeit, eine Ablehnung der Auffassung vom Staate, wie sie Stcinthal vertritt, nicht eine Kritik des ganzen Buches sein kann, brauche ich wohl nicht erst zu sagen, wenigstens dem nicht, der Steinthal zn lesen versteht. Im Gegenteile nimmt die „Allgemeine Ethik" ohne Zweifel auch unter den Schriften Steinthals einen hervorragenden Platz ei», und um mich gleich deutlich von einer bekannten Gattung von Kritikern zn unterscheiden, gestehe ich, daß gerade der religiöse Hintergrund des Ganzen mich am wohlthuendsten berührt hat. Doch das sollte uns hier fern bleiben.
Hans Joachim von Zieten.
m 27. Januar d. I. sind es hundert Jahre, daß Zieten, der treue Genosse Friedrichs des Großen, aus dem Leben schied. Die bevorstehende Wiederkehr dieses Tages hat den Grafen Zieten- Schwerin veranlaßt, den Archivar Georg Winter in Marburg mit der Abfassung einer Lebensgcschichte Zictens zu beauftragen; kein geringerer als Leopold von Ranke hatte ihn dazu empfohlen.") Eine auf wissenschaftlicher Grundlage beruhende Biographie Zietens gab es bisher noch nicht. Weder er noch irgend einer der andern Feldherren Friedrichs hat bis jetzt eine den heutigen Ansprüchen genügende Darstellung gefunden, wie sie den Helden der Befreiungskriege in so reichem Maße zuteil geworden sind. Nur Menzel war es, der deu große» König und seine Gefährten dem Volke wieder auferstehen ließ; wie sie jetzt vor unserm Geiste erscheinen, so hat sie zuerst seine Hand festgehalten.
^) Hans Joachim von Zieten. Eine Biographie von Georg Winter, ko'nigl. Archivar am Staatsarchiv zu Marburg. Auf Veranlassung und mit Unterstützung des Grafen von Zieten-Schwerin. 2 Bände. Mit einer Radirung von Hans Meyer. Leipzig, Duncker und Humblot, 1836.