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Die Krisis in Frankreich.
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Korps und Burschenschafte».

Palais Bvurbon giebt cs keine Majorität für die Mittelpartei mehr, die Extremen dringen vor und drohen durch ihre Allianz alle Ministerien nieder- znwerfen. Die Finanzen befinden sich in übler Verfassung, und man hat neue Steuern zu erwarten. Endlich hat sich Frankreich in Ostasicn iu eine Ex­pedition verrannt, die es nur mit schweren Opfern fortsetzen und von der es sich doch nicht ohne Schädigung seiner Ehre zurückziehen kann.

Wie wir diese Krisis, die Wahl des Präsidenten Grevh und den bevor­stehenden Ministerwechsel in unserm, dem deutschen Interesse anzusehen haben, ergiebt sich aus folgenden Sätzen. Die Republik, die Parlamentsherrschaft iu Frankreich ist für uns der beste Zustand, denn sie erhält Frankreich schwach, unsicher und nicht zum Bundesgenossen für andre Großmächte, namentlich für Nußland, geeignet, mit dem cs sonst manche Interessen gemein hat. Die Monarchie in Frankreich, insbesondre die vrleanistische, ist sür uns eine Gefahr; denn die Träger derselben werden das Bedürfnis empfinden, ihre schwache Stellnng dnrch kriegerische Erfolge zu verstärken, sie wcrdeu stets mehr Aussicht auf ein Bündnis mit andern Mächten haben als die Republik, und der Krieg, den ein zukünftiger französischer König oder Kaiser führen würde, um sich bei den Franzosen beliebt zu macheu, könnte bei dem Revanchebedürfnisse aller Klassen derselben nur ein deutscher sein. Grevy und die Oppvrtnnisten haben einen solchen Krieg nicht nötig und als gemäßigte, friedliche Lente auch nicht im Sinne.

Korps und Burschenschaften.

us der Uumasfc studentischer Korporationen, welche gegenwärtig auf den deutschen Hochschnlen bestehen, heben sich die Korps und Burschenschaften insofern heraus, als sie nicht bloß rein äußerlich gesellige Zwecke verfolgen, sondern sich eineErzichnng" ihrer Mitglieder zur ersten Ausgabe machen. Beiden gemeinsam ist das herkömmliche Wasfensvicl, welches sie als eine wesentliche Grundlage dieserErziehung," zur Heranbildung eines reizbaren Ehrgefühls und Aneignung einer tadellosen Haltung in der Gefahr, mit Eifer und obligatorisch betreiben, und durch welches ihre Jünger den bekannten Fn- milienzug erhalten, an dem die Furchtsamen im Lande so großes Ärgernis nehmen.

Beiden gemeinsam sind ferner die ftärkern Ansprüche an den Einzelneu; sie verlangen mehr oder minder seine Hingebung fiir eine Reihe von Semestern