Gladstone redivivus.
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kann. Seit 1832 ist es fortwährend mit der Torhpartei im Staate identifizirt worden, welche doch bei zwölf Abstimmungen der Nation nur zweimal die Majorität erlangt hat, und wenige außerhalb dieser Partei stehende werden behaupten, daß die gesetzgeberische Thätigkeit des Hauses der Lords im ganzen eine befriedigende gewesen sei. Es ist wahrscheinlich, daß die Bande seiner gegenwärtigen Parteivcrbindnng, wenn seine Verfassung ungeändert bleibt, sich fortwährend straffer und enger gestalten werden statt nachzulassen. Ich kann durchaus nicht in Abrede stellen, daß hier ein Fall vorliegt, der genügt, um eine wichtige Veränderung zu rechtfertigen. Die, welche wie ich der Meinung Burkes sind, daß nur Wissen und Tugend innere Berechtigung zum Negieren haben, könnten hoffen, eine zweite Kammer zn schaffen, die nur auf dieser Basis beruhte. Aber nach der Natur der Diuge können wir die Wirkung andrer Einflüsse, insbesondre die stete, wechselnde und höchst aggressive Macht des Reichtums, nicht ausschließen. Unter diesen sekundären Einflüssen hoffe ich, daß bei der Umgestaltung des Oberhauses, wenn sie kommt, dem Prinzip der Geburt als einem Verbinduugsgliede mit der Vergangenheit, einer mit den: Charakter und den Gewohnheiten des Volkes verwandten Einrichtung und einem Damme gegen andre uud mehr gemischte Einflüsse unter weisen Bedingungen ein angemessener Anteil an der Macht gewährt werden wird." Was heißt hier angemessen? Was sind weise Bedingungen? Gladstone sagt es nicht. Er sagt nur, daß das britische Herrenhaus mit den Tones zusammenhängt, daß es ein Hemmschuh für die Absichten seiner Partei ist, und daß es in deren Interesse abgeändert, geschwächt werden muß. Was ihm an Einfluß gelassen werden soll, bleibt ebenfalls verschwiegen. Wir wissen indes, daß die „Reform" weit gehen, daß eine starke Schwächung des aristokratischen Vertretnngskörpers vorgenommen werden soll, die einer Mattsetzung gleichkommen uud den Charakter des englischen Verfasfungslcbens verhängnisvoll verändern würde. England, schon durch das neue Wahlgesetz demokratischer gestaltet, würde auf jenem Wege noch mehr amerikanisirt werden, was vielleicht nicht der bewußte Wille Glcid- stones und seiner Partei, offenbar aber das Ziel der mit ihnen verbündeten Radikalen ist. Die Aristokratie soll einfluß- und machtlos werden, und die Königin, die in England nur die oberste Spitze der Aristokratie ist, würde bei diesem Prozesse natürlich in gleichem Maße geschwächt werden. Das aber heißt der demokratischen Republik die Wege bahnen, von der wir in Amerika sehen, was sie im Innern, in Frankreich, was sie nach außen hin leistet, und in der in unsern Tagen über dem Volke, das mit Freiheits- und Gleichheitsphrasen berauscht wird und sich selbst zu regieren wähnt, doch nur der allmächtige Dollar oder Sovereign herrscht.
Aus den Abschnitten des Manifestes, welche von der auswärtigen Politik handeln, heben wir folgendes hervor. Gladstone hat gewollt und will noch jetzt, daß die unausgeführten Bestimmungen des Berliner Friedensvertrages ver-