Notiz.
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bei dem Gedanken an das nunmehrige Lvvs Giuseppes kraftlos ihre Arme hatte sinken lassen, gelang es der robusten Fricmlerin, endlich sich der Führung Fio- ritas zu bemächtigen.
?ov0rv11i! rief sie mit einem mitleidigen Blicke nach den dicht verhängten Schloßsenstern, indem sie die willenlos sich fugende ans dem ansteckenden Dunstkreise des Schlosses fortzubringen bemüht war; wie sagte der alte Haudegen? Die vajuolo wüteten drinnen wie toll? ^overslli, povorvlli! Vielleicht giebt es Leute, die sich darüber freneu. Ich, Signorita, ich kann es nicht. Denn, por 1'a.mor cii Oio, was haben die Kinder verschuldet? Der kleine bläßliche Prinz Lodvvico und das niedliche kleine Prinzeßchen! M, iro, Signorita, ich kann mich nicht freuen, so schlimm man auch vhnlängst erst dem gnädigen Herrn Marecllo mitgespielt hat und so viele bittre Thränen ich selbst auch Euretwegen, mein gnädiges Fräulein, habe vergießen müssen. Freuen kann ich mich nicht. Oder wissen wir, ob die Herzogin nicht für Euern gnädigen Herrn Vater manch gutes Wort eingelegt hat? Sie ist eine Savoherin, und ich habe brave Lente gekannt, die ans demselben Lande herstammten. Und dann der Herzog — hat er dem Vitaliano denn nicht den Laufpaß gegeben? Konnte er nicht noch ein gütiger Herr werden? War man ihm denn nicht schon Dank schuldig dafür, daß er das lüderliche Gesiudel, die Komödiantinnen und Tänzerinnen, an die Luft setzte? Hat er die Juden nicht wieder zum Tragen des gelben Abzeichens angehalten? Wer weiß, ob sie aus Rache uicht die viMoto in das Schloß eingeschwärzt haben! Leuten, die unscru Erlöser kreuzigten, so hörte ich noch vhnlängst den Pater Patrieio in Sant' Andrea predigen, ist alles zuzutrauen, wtw, wtto, wtw! (Fortsetzung folgt.)
Notiz.
Bildung und Schule. Mau sollte die Entscheidung über dasjenige, was das Primäre und was das Sekundäre ist, für eine in der Regel sehr selbstverständliche Sache halten. Und doch erkennt man bei näherem Znsehen leicht, daß es oft recht schwer ist, zu bestimmen, was Wirkung nnd was Ursache ist. Hat doch in jüngster Zeit ein berühmter Gelehrter (Professor Rauber) deu Satz aufgestellt, daß uicht der Mensch deu Staat, sondern der Staat deu Menschen, wohlverstanden, deu modernen Menschen gemacht habe; und wenn auch freilich die alte manchesterliche Anschauung diesen Satz für einen alle Begriffe auf deu Kopf stellenden hält, so läßt er sich doch sehr wohl verfechte» uud es lassen sich die durchschlagendsten Gründe dafür auführeu. Ueberhanvt aber giebt dieses Beispiel ein gutes Bild von den Schwierigkeiten, welche schon die bloße Fvrmnlirung der Frage nach dem Primären und dem Sekundären darbietet, und von den Zweifeln, in