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Johannes Bugenhagen und die Reformation in der Stadt Braunschweig : zum 24. Juni.
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672 Johannes Bngenhagen und die Reformation in der Stadt Brannschweig.

is, overs weddernmme, nemant gedenket, dat uns nicht alleync bevalcn is, de lindere to dopen, sunder ol, wenn de tyt knmpt, to leren, alse gescreven is tovvrnc van der dope. De gedovten linderten leven in der gnaden Gades, alse Adam unde Eva vor der sunden imme paradyse, lveten inchtes gudes noch böses, wowol se van unser suntlilen nature halven to torne unde tome bösen geneget sint. Sc hebbcn de tosage Christi: Snller is dat ryke Gades. Wenn vvers de tyt lumpt, dat se vornunflich beginnen to werden, so lumpt ok de slauge alse to Adam unde Even, unde beginnet de lindere to leren alle nndoget, unde darto de vvrnuft darhen to leydcn, dat se lestere de artilele des christlilen lovcns unde vorachtc den vvrbunt, mit Christo gemalet in der dope. Denne is it tyt, denne wert von nns gevordert, dat me se leren schal."

Gern hätten die zu Brannschweig nunmehr auch weitaus die Majorität des Rates ihren erprobten Führer als Superattendenteu behalten, denn daß mit der Niederschrift der Ordnung noch uicht jeder Unordnung vorgebeugt sei, daß vielmehr in so unruhigen Zeitläuften eine Persönlichkeit vom Schlage des Doktor Pommer an der Spitze des Kircheuwcseus auch ferner notthuu würde, sah jeder, der sehen wollte. Aber Bugenhagen konnte und mochte sich nicht länger als unumgänglich nötig fesseln lassen, nmsowcniger, da er bereits die Berufung nach Hamburg erhalten hatte. So schied er Ende September oder Anfang Oktober aus der Stadt, nachdem er zuvor an seiner Stelle den aus Torgau berufenen Martin Görlitz feierlich hatte einführe» und verpflichten sehen. Über diesem sollte als Coadjutur oderhulper" der treue Winkel wirken, der neidlos, wie er Bugenhagen bewundert hatte, sich jetzt anch Görlitz unterordnete.

Wie schwer es beiden wnrde, das so kräftig und glücklich begonnene Werk fortzuführen, das zu berichten liegt außerhalb meiner Aufgabe und gehört auf ein andres Blatt. Nnr erwähnen muß ich es, um zu zeigen, welcher Abstand auch die besten unter diesen Reformatoren zweiten und dritten Ranges von einem Bngenhagen trennte. Noch zweimal kehrte der letztere in den folgenden Jahren nach Brannschweig zurück, das erstemal im Mai 1529, von Görlitz und Winkel zu Hilfe gerufen, um gegen die Heterodoxen, namentlich Zmiuglischer Richtung, zu predigen und mit ihren Führern zn disputiren. Sechs Wochen wandte er daran, der Erfolg war ein unbestrittner, aber nach seinem Weggänge brach der Unfug von neuem los, und zeitweilig schien es, als wolle das ganze Werk noch jetzt wieder in sich zerfallen. Nicht die von Görlitz veranstalteten Colloquien der Geistlichen schufen endlich Ausgleich und Einheit, wie die ältern Darstellungen dieser Ereignisse uns glauben machcu wollen der äußere Fortgang der evange­lischen Sache in deutschen Landen, die politische Bedeutung und Geschlossenheit, welche dieselbe mehr und mehr gewann, gaben den Ausschlag. Am Sonntag Trinitatis 1631 trat Braunschweig dem Schmalkaldischen Verständnis bei und verriegelte damit ein für allemal dem Papsttum wie dem Sektenwesen die Thore. Als Bugenhagen 1532, auf der Heinireife von Lübeck begriffen, zum letztenmal