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Johannes Bugenhagen und die Reformation in der Stadt Braunschweig : zum 24. Juni.
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Johannes Bugenhagen und die Reformation in der Stadt Brcmnschwoig, 671

sich UM den beim Volke beliebten, vbwvhl der geordneten Kirchenverfasfung nicht unbedingt zugethanen Johannes Kopmann; im übrigen blieb es bei der Vor­lage, die, selbst ein Kompromiß, auch Bngenhagen einige Zngeständisse Auf­hebung der Apostelfestc und Weglassung der Nachnüttagspredigten in vier Pfarr­kirchen gekostet hatte.

Nicht allen Beteiligten war das Resultat recht, die Prädikcmten klagten über Überbürdung.Allein Bngenhagen, selber ein Mann von robnster Kraft und Gesundheit, dem die längsten Predigten keine Beschwerde, sondern eitel Lust waren, verstand derartige Bedenklichsten nicht, und froh seines Glaubens, die Begierde nach Gottes Wort, welche damals die Kirchen der Stadt bei jeder Gelegenheit bis auf dcu letzten Platz füllte, werde für alle Zeit gleich uner­sättlich bleiben, hätte er sich selber als ungetreuen Hirten verdammt, wenn er die Hand zu einem Nachlaß geboten, wodurch dieseu Schciflein an ihrer Weide das mindeste abgebrochen wäre." Auch das erhöhte Solarium befriedigte vielfach die Ansprüche nicht, die man - und Bugenhagen ursprünglich selber mit machen zu dürfen geglaubt hatte. Da wies er die Klagenden auf die katholischen Prädikcmten hin, die noch weniger hätten, und weissagte, daß es nicht an Leuten fehlen würde, die ihnen auch das jetzt Gewährte noch als ein Überflüssiges mißgönneu würden, ein Wort, das die Zeit nur zn bald wahr machte.

Am 5. September ward die neue Kirchenvrdnung von Nat und Bürger­schaft gutgeheißen und am cmdern Tage, als emem Sonntage, ihre Annahme mit Tedeum in allen Kirchen verkündigt. In der ausgearbeiteten und vervoll­ständigten Form, wie sie bald darauf bei Joseph Kluck zu Wittenberg im Drnck erschien, ist sie das Muster eiucs geistlichen Volksbuches. Kein dürres Schema- tisireu, kein starres Gesetz, überall eine zum Verstände nicht bloß, sondern auch zum Herzen sprechende Motivirung, vielfach auch breit und behaglich ausgeführte Lektionen über christliche Lehre und Lebensführung, wuchtige Polemik gegen die hauptsächlichsten Irrtümer und Fehler, deueu Bngcuhagen in der Stadt hatte begegnen müssen das alles in einer Sprache von kerniger Einfalt, die der Geringste verstand und an der der Gelehrteste seine Freude haben mußte, und über dem alle» der Geist fröhlichen Glaubens, der seines Jubels kein Ende finden kann über die göttliche Gnade, die das reine Wort wieder habe ans Licht treten lasten.

Nur ungern versage ich es mir, das eine oder andre Stück im vollen Umfange wiederzugeben; ich beguüge mich damit, als kurze Sprach- und Dar­stellungsprobe den Eingang des AbschnittesVan den scholen" hierherzusetzen. Jt is Mich unde christlik recht, alse gesecht is, dat Wh unse kinderken Christo tvr dope bringen. Overs ach leyder, wen se upwassen unde dc tyt lumpt, dat me se leren schal, so is nemant darheyme, nemant vorbermet sick vver de armen Andere, dat me se so lerede, dat se mochten bh Christo blyven, deine se in der dope geoffert sind. Nemant vorsumet gerue deu kinderken de dope, alse ok recht