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Johannes Bugenhagen und die Reformation in der Stadt Braunschweig : zum 24. Juni.
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Johannes Bugenhagen

und die Reformation in der Stadt Braunschweig.

Zum 2^. Juni.

or zwei Jahren beging die evangelische Christenheit aller Länder die vierte Säkularfeier Martin Luthers als des Mannes, der, wie viele auch teils mit, teils neben ihm am Werke der Re­formation gearbeitet haben, doch kraft feiner übermächtige» Per­sönlichkeit der Sache snr alle Zeit den Namen gegeben hat. Heute hat ein engerer Kreis in dankbarer Erinnerung eines seiner Jünger zu gedenken, der, in praktischer Thätigkeit seine rechte Hand wie in gelehrten Dingen Mclanchthon, zur Ausbreitung und innern Festigung der neuen Kirche gewirkt hat wie kein andrer Dr. Johannes Vugcuhagen.

Es ist ein Leben von seltener Einheit und Energie und, selbst an den Besten der Zeit gemessen, von seltener Große und Reinheit des Erfolges, das sich vor uns ausbreitet, wenn wir die Laufbahn des pommerschen Bürgersohnes von Anfang bis zu Ende verfolgen. Seit seinem zwanzigsten Jahre Rektor der lateinischen Schule zu Trcptow, wohin sein Name Schüler ans allen Gegenden des deutschredenden Nordens zieht, humanistisch gründlich durch­gebildet, eiu Kenner der Schrift wie wenige, dazu von einem ehrlichen Dränge nach Wahrheit in Lehre und Leben beseelt, bleibt er doch arg- und ahnungslos befangen iu dem Vorstellungskreise der mittelalterlichen Kirche, bis Luthers SchriftBon der Babylonischen Gefangenschaft" ihm die Binde von den Augen nimmt. Nun siedelt er nach Wittenberg über, um bei dem, derallein die Wahrheit siehet," zu lernen, bald während dessen Abwesenheit zu Worms und auf der Wartburg selbst ein Lehrer des Evangeliums und ein Führer der Ge­mäßigten gegen Karlstadt und die andern Schwarmgeister, Nach Luthers Wiederkehr als Universitätslehrer und Pfarrer zu Witteuberg eingesetzt, nimmt er wesentlichen Anteil au allem, was fortan zum Ausban des evangelischen Kirchenwesens von hier aus geschieht. Seine eigentliche Lebensarbeit aber beginnt er 1528 mit der selbständigen Neuordnung des Kirchen- und Schul­wesens der Stadt Braunschweig, über die im weitern Verlauf dieses Aufsatzes eingeheuder berichtet werden soll, da sie für sein Wirken nach dieser Seite hin als typisch gelten darf. Von Brauuschweig ruft ihn 1525 die gleiche Aufgabe nach Hamburg, 1530 läßt sich die lübischc Kirche von ihm reformiren, wenige