Um eine perle.
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Haltungen zn finden, zu dem Käfige der Torre della Gabbin und zu der unglücklichen Luigia Berlotti.
Ihr seid keine Bäueriu, Signora, sagte er, und ich sage Euch also wohl nichts neues, aber manche vornehme Dame hat schon, mit Respekt zu sagen, die bloße Neugier hierhcrgetrieben, ich meine: wegen der Lnigia Berlotti, die einen Kaiser haben konnte, und statt seiner einen Edelknappeu uahm, und hat es doch aus feinem Anstaube nicht über sich vermocht, geradeswegs zu fragen: Ist es denn wirklich wahr, Signor Giolfino — denn so heiße ich, Signora, Euch seh ich heut zum erstenmale, nicht daß ich Euch ausfragen will — ist es denn wirklich wahr, Signor Giolfino, daß sie, die schöne Lnigia, uud ihr Liebster, der Edelknappc, dort oben im Käfig haben verhungern müssen, und daß der alte Conte Berlotti geschworen hat, solange noch ein Steiu seines Palastes existire, solange solle das Paar dort oben im Käfig vor dem Regen und dem Sturme und dem Sonnenbrände keinen Schutz finden? — Nun, Signora, wenn Ihr mich so fragtet, was sollte ich antworten? Man möchte doch niemandes Ansichten zu nahe treten. Wahr ist ja freilich die grausige Begebenheit. Aber sollte ich sagen, der alte Berlotti war ein Rabenvater? Wer hängt sein eigen Fleisch uud Blut so hoch iu die Luft und macht in so ruchloser Weise mit seiner Schande Staat?
Was sagtet Ihr? fuhr Fiorita empor, durch das Wort Schande aus ihrem Starren aufgestört, denn oft in diesen Tagen hatten hartherzige Weiber ihr mit dem Rufe: VörMFniU das Blnt ans den Wangen gejagt.
Da seht Ihr, wie mir's geht, beschwichtigte sie der Scrivano; das wollt Ihr nnn nicht gelten lassen, und im Grunde habt Ihr ja Recht. Wenn ein Kaiser — ich weiß nicht, hieß er Ottonc oder Enrico —, wenn ein Kaiser sein Ange auf ein Mädchen geworfen hat, und der Vater des Mädchens soll also den Kaiser künftig „mein Herr Schwiegersohn" nennen dürfen, da darf das Mädcheu ihrem Vater ein so hohes Glück nicht verschütten, wie man etwa einen Tänzer stehen läßt und sich einen andern nimmt, weil der andre etwas geschmeidigere Beine hat als der eine. Habe ich Recht oder Unrecht, beste Signora?
Fiorita hatte sich von ihrem Sitze erhoben. Sie ließ ihr Ange mit wirrem Ausdrucke au dem Käfig hangen und sagte tonlos: Einem Vater zuliebe muß man alles können. Seid Ihr mit Eurer Arbeit fertig?
Hier ist sie, beste Siguorn.
Sehr gut, sagte sie, indem sie mit zitternder Hand ihren Namen unter das Schriftstück mehr malte als schrieb.
Laßt mich das Weitere selbst machen, bat der Serivano; hier ist der Streusand.
Sie zog mit thränendem Ange einen Duecito aus ihrem Geldtäschchen, nnd der über das Geschenk erstaunte Alte riß sein Käppchen vom Kopfe, indem er