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Um eine Perle :
(Fortsetzung.)
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Um eine perle.

Ronia» von Rob/rt Waldmüller (Ed. Duboc). (Fortschung.)

u hältst mich vielleicht für fühllvs, Fivrita, sagte Giuseppe, und meinst, ich könne mich nicht in deine Lage hineindenken, meinst, ich vermöge mir nicht vorzustellen, was es heißt, einen Vater zu verlassen, dessen ganzes Leben eine Kette kummervoller Tage ge­wesen ist und der hinieden nichts ihm wirklich teures mehr be­sitzt, als sein Kind, seine Fiorita, seinen Abgott, seinen Augapfel, das Labsal seiner Seele!

O wär' ich das doch!

Du bist es, rief Giuseppe, des bin ich gewiß. Kanu jemand dir nahe sein, ohne von deiner himmlischen Herzensgute durchwärmt zu werdeu, ohne von deinem Wesen, Geliebte, so Segensreiches, so Heiligendes, so unaussprechlich Beglückendes in fich aufzunehmen, daß endlich die Sonne selbst mit allen ihren lebenspendenden Strahlen ihm entbehrlicher scheint als deine Nähe? Wenn mich schon in so kurzer Zeit deiu Zauber so völlig verwandelt, so unanflöslich an dich gefesselt hat, wie muß er erst ihm, der dich einst auf seinen Knieen schau­kelte, der dich aus dem Kinde zur Jungfrau erblühen sah, dem du endlich alles ersetztest Gattin, Herrscherfreude, Hoffnung auf das Wiedcrcmbrechen einer ruhmvollen Zeit, wie muß jeuer Zauber erst ihm zur Daseinsbediugung, zur seelischen Lebenslust geworden sein!

Und dennoch willst du mich von ihm losreißen! jammerte Fivrita; o ver­traue doch, wie ich es thue, auf die Hilfe von oben!

Sie wird nur denen, rief Giuseppe, die selbst durch vollen Aufwand der chnen von oben verliehenen Kräfte sich solcher Hilfe wert erweisen. Gut, hier stelle ich dich auf deine Fiiße. Es war vielleicht ein Schein von Gewaltsam­keit, dessen ich mich schuldig machte, als ich dich auf die Arme nahm. Verzeihe mir's. Ich übe keinen Zwang. Schreite mir frei zur Seite er raffte seinen