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Die Kommilitonen : Novelle:
(Schluß.)
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Die Kommilitonen.

Novelle von A. R. w. Uschner.

(Schluß.)

wollten die Gereiften sich erinnern an jene Herzenshebung, die wir wirklich empfunden haben! Wer von uns sie leugnet und für unwahr erklärt, der frevelt an sich selbst! Dies sagte der blasse Heinrich" wieder mit gehobener Stimme. Danu fuhr er fort: So erfüllt von Idealen, tritt der Jüngling in die Univer­sität ein. Jetzt sammelt er Svnderkenntnisse für einFach," aber vor allein ist doch seine geistige Arbeit seiner allgemeinen Ansbildnng gewidmet: er studirt Humaniora," die Grnndlage zu der am Schlüsse uufers Vormittagsvortrages zur Sprache gebrachten höchsten Bildung. Es ist dies aber eine Lehranweu- dung, die nicht hoch genug angeschlagen werden kann, eine Aufgabe, welche in die kurze Zeit des Hochschullebens gedrängt ist, eine Vergünstigung des Realen an den Idealismus; aber das Leben selbst kann ja nur das Gemäßigte brauchen uud uicht das Maßlose der Überschwnnglichkeit. Wenn doch die Kom­militonen der Universität, diese auserwähltcn Söhne des Glückes, sich der Wichtigkeit dieses Abschnittes recht bewußt werden wollten wieder ein I^osLiinur!

Darauf hielt er wieder an und ging in einen andern Ton über: Doch ich fürchte, es wird mir aus dem Liede das Wort entgegengehalten werden:

Doch dabei vergißt cr,

Daß cr ein Philister,

Und daß jedes Ding hat seine Zeit.

Das Zitat erregte ein Beifallsrufen der Studenten, das die alten Herren mit fortriß und sich endlich auf die gesamte Zuhörerschaft, einschließlich der Damen, erstreckte.