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Der jüngste Tag :
(Fortsetzung.)
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206 Der jüngste Tag.

allemal, für die ganze Lebenszeit, sondern ein oft nnd immer N'iederholtcs Kommen ist.

JvnaS nnd Cynthy Aiin zogen sich nach der Küche zurück, und jener sagte in seiner rücksichtslosen Weise: Will ein Schafskopf heißen, wenn die nicht mehr Tenfel im Leibe hat, als Maria Mngdalena nm schönsten Tage ihres Lebens. Ich sollte meinen, daß nach einem Leben mit ihr als Mntter die Hölle eine recht gesunde nnd angenehme Gegend sein würde. An der kann selbst der Tenfel nichts mehr ausbessern.

Rede doch nicht so, Jonas; du sprichst so kurios, wie wenn du wirklich etwas gottlos wärest.

Das bin ich cinch, meine liebste Cynthy, aber Abigail Andersvn ist nicht bloß etwas gottlos, sondern ganz. Sie flncht, wenn sie betet, Sie verflucht dieses'arme Mädchen Gott ins Gesicht hinein. Leb wohl, ich muß gehen. Es riecht hier ganz fürchterlich nach Schwefel nnd Pech. Die letzten Worte brnmmte er indignirt in sich hinein, als er über die Schwelle von Cynthys sauberer Küche schritt.

Achtunddreißigstes Aapitel. Ein Habicht verscheucht.

Jonas war anfs schwerste beunruhigt. Er übertrieb bei sich den Schaden, den Humphreys jetzt August anthun konnte, da er wußte, wo dieser war. August seinesteils war überzeugt, daß Humphreys nichts gegen ihn nnteruehmen werde, sicherlich weuigsteus nicht ans dem Wege gesetzlichen Vorgehens. Und was den Verkauf von Ändersvns Farmen betraf, so machte ihm das keine Sorge. Wie zn dieser Zeit fast ans jedermann, so hatten die Behauptungen der Milleriten anch auf August Wehle einen starken Eindruck gemacht, nnd wenn die Welt im nächsten Monat unterging, so hatten die Farmen nichts zn bedeuten. Erwies sich aber die Lehre Millers als Täuschnug, so wnrde Julia durch den Verlust des Eigentums Samuel Andersons mit ihm, soweit als weltliche Güter in Nechnnng kamen, auf gleiche Stufe gestellt. Das Glück, das dieser letzte Ge­danke ihm brachte, beschämte ihn. Warum sollte er sich über Herru Andersons Unglück freuen? Warum sollte er deu Wuusch hegeu, Julien z» sich herab­zuziehen? Aber trotzdem blieb der Gedanke ein angenehmer.

Jonas aber wollte es nicht so haben. Er hatte seinen Plan. Er ging in jener selben Nacht mit Cynthy An» von der Adventistenversmnmlnug heun uud trat dann unter die Ecke der Veranda, nm mit ihr zn plündern, wobei er fest überzeugt war, daß Humphreys ihnen von oben her znhören werde. Er vernahm nach einer Weile, wie sein verstohlener Tritt in der obern Vernndn ein lockeres Vret ans seiner Lage brachte. Darauf begann er mit Cynthy Ann in folgendem ToNe zn sprechen:

Siehst du, ich darf keine Geheimnisse verraten, Cynthy Ann, auch deiner königlichen Gutheit nicht, wie ich sagen möchte, da du meine Fran nicht bist nnd mich nicht werden wirst, wenn der Bruder Goshorn seinen Willen durchsetzt. Aber meine Herzköuigiu bist du trotzdem. Wie wärs aber, wenn ich dir ein Geheimnis wenigstens andeuten wollte?

Bst, bst! sagte Cynthy'Ann, teils weil sie eine sündige Freude über die Schmeichelei empfand, teils weil sie überzeugt war, daß Hnmphreys sich über