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Epilog zu Parsifal.
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Epilog zum L>arfifal.

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Hier war das Tosen, Waffen, wilde Rüfel

oder:

Kannst du uns nicht lieben und miunen, Wir welken und sterben dahinnen.

oder:

So ward es uns verhießen, So segne ich dein Hanpt u. s. w.

Wem wurden gesuchte und unklare Textstellen wie die folgenden ungerügt bleiben:

Da deines Krautes Kraft, Wie schwer er's auch errungen, Doch deine Hoffnung trog, Hat er auf neue Sucht sich fortgeschwungen

oder:

Wohl traf ich Wunderblumen an,

Die bis zum Haupte süchtig mich umrankten

oder:

Wer mochte dir es wehren, Den Zaubrer zu beheereu?

Wem Derbheiten wie:

(Klingsor zu Kundry) Sag', wo treibst du dich wieder umher?

Pfui! dort bei der Ritter Gesipp,

Wo wie eiu Vieh du dich halten läßt?

oder:

(Gurnemanz zu Parsifal) Laß du hier künftig die Schwäne in Nuh',

Und suche dir, Gänser, die Gans! wit welchen geistvoll schönen Worten der erste Akt schließt? '

Zahlreicher aber noch als die Sünden gegen die Sprnchgesetze, sind die gegen die Gesetze der Tonkunst. Jeder große Meister der Mnsik hat sich unter Umständen Freiheiten den strengen Regeln der Harmonie, des Satzes und der Form Legenüber gestattet; er hat wohl auch einmal die Form, wenn höhere Gesichts­punkte ihn dazu veranlaßten, zerbrochen. Keiner aber hat wie ein rasender Roland

mit rohen Faust- oder wilden Schwertschlägen mutwillig zertrümmert. Mag 'Nau uns beschuldigen, abgethane Dinge und veraltete Anschauungen zu ver­teidigen, aber gegcu die ewigeu Gesetze der Kuust kann man wohl in frechem vermute sich auflehnen, geringschätzend und verächtlich über sie sich hinwegsetzen, beseitigen wird man sie nimmermehr. Immer wieder wird man in letzter Linie

Knnstwerk nach dem Neichtume und der Mannichfaltigkeit der darin nieder­legten Ideen, dem Werte und der Bedeutung der dasselbe erfüllenden Ge­danken, der Art, wie sie geordnet uud entwickelt sind uud wie sie sich klar und faßlich darstellen, beurteilen müssen. Ob ihre äußere Erscheinung eine glänzendere oder effektvollere ist, ihre Ausführung größere oder geringere Mittel beansprucht, euie beabsichtigte Wirkung durch eine Stimme oder deren taufende erreicht wird,

Grenzboten IV. 1882. 24