Rußland und Rumänien'
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deren Anfänge wir jetzt beobachten. In der That, wer hätte nicht in jener von einigen tausend Bauern neulich an die Kammern gerichteten Petition, in welcher die Verteilung der Staatsländereien, etwa eines Drittels des gesummten rumänischen Ländergebiets, verlangt wurde, die Hcmd Rußlands erkannt?
An dem Tage, wo die moldauischen Separatisten und die walachischen Republikaner den Augenblick für herangekommen halten werden, die Maske abzuwerfen — und dieser Augenblick muß eiuem russisch - deutschen Kriege vorangehen —, wird die hier begründete Dynastie der Hohenzollern, die weder walachisch noch moldauisch, sondern einfach rumänisch ist, in dem Wetterstnrme untergehen, aber wenn sie gehen muß, wird sie die nationale Einheit, deren Palladium sie ist, mitnehmen; denn in Bukarest wird man niemals einen Cusa zum Fürsten wollen, und in Jcissy wird man jederzeit die Republik verwerfen.
Was die Dobrndscha betrifft, so wird „diese slavische Provinz, die Rußland den Rumänen geliehen, die es ihnen aber niemals zu geben beabsichtigt hat" (die eignen Worte eines russischen Großfürsten gegenüber einem bulgarischen Patrioten), weder den Moldauer» noch den Walachen verbleiben, sondern beiden entschlüpfen, nnd mit ihr werden ihnen die Mündungen der Donan verloren gehen.
Es ist Zeit, endlich einmal den Gedanken aufzudecken, den man wie einen roten Faden durch das ganze wirre Gewebe der russischen Intriguen hierzulande hindurchlaufeu sieht, weuu man gute Augeu und Gelegenheit, sie zn brauchen, hat, und dieser Gedanke läßt sich folgendermaßen ausdrücken: Das Königreich Rumänien soll nicht als Ganzes in den angestrebten Bnnd der Balkanstaaten eintreten, es soll zerschlagen und dann erst in zwei Stücken dieser Union eingefügt werden. Nn» aber ist die balkanische Konföderation nichts anderes als die Gußform, aus der das von Rußland ins Auge gefaßte und erstrebte Groß- bulgarien hervorgehen wird.
Ein Wink für die Rumänen, welche nicht Bulgaren oder Knechte der Bulgaren werden wollen!