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Der Konflikt in Norwegen.
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stimmen; zlir Annahme sind dann aber zwei Drittel der Voten erforderlich. Um Gesetz zu werden, hat der Entwurf dann noch die Sanktion des Königs nötig, fassen jedoch drei aufeinander folgende Storthiugs denselben Beschluß, so erlangt er auch ohne die königliche Genehmigung gesetzliche Giltigkeit, Die Presse ist vollkommen frei. Monopole nnd Privilegien dürfen nicht verliehen werden.

Schon nach der Thronbesteigung Karl Johanns schlng die Regierung Ab­änderungen dieser, wie mau sieht, entschieden demokratischen Verfassung vor, und als das Storthiug drei Jahre später zum dritteumale die Aufhebung des Adels- standeS beschlossen hatte, traf der Köuig militärische Maßregeln, die wie Vor­bereitungen zu einem Staatsstreiche aussahen. Indeß blieb das Storthing fest, nnd die Fvrdernngen der Regierung, die hauptsächlich das absolute Veto für den König betrafen, wnrden abgelehnt. Der letztere kam später auf dieselben zurück, aber stets ohne Erfolg, da er sich uicht entschließen konnte, sie dnrch Genialtschritte zn unterstützen. Als der schwedische Statthalter Graf Platen 1829 gegen die ihm nnd dem König verhaßte Feier des Konstitntionsfestes mit Militär einschritt, erregte das große Entrüstung im Lande, nnd das Storthiug saßte den Beschluß, das Statthalternmt für aufgehoben zu erklären. Später waren es besonders Fragen in Betreff der Selbständigkeit Norwegens, welche, indem diese zu Guusteu einer engern Union mit Schweden beschränkt werden sollte, allgemeine Erbitterung hervorriefen. Diese erreichte den höchsten Grad im Jahre 18W, wo das Storthiug wegeu hartnäckiger und vielfach kleinlicher Opposition gegen die Unionspläue der Regierung aufgelöst wurde, bevor es die ordentlichen Steuern bewilligt hatte. Mau klagte darauf hiu den Minister Löveuskjold, weil er gegen die Anflösung uicht protestirt hatte, vor dem Reichs­gerichte an, uud er wurde zu einer schweren Geldstrafe verurteilt. Der Köuig nahm das sehr übel ans uud beschloß, wieder eiueu Statthalter zu ernennen. Doch siel seine Wahl diesmal ans einen Norweger, den Grafen Wedel, und diesem gelang es, die Gemüter zn bernhigen nnd ein besseres Verhältnis zwischen dem Volke nnd seinem Monarchen herzustellen, das sich während eines längeren Aufenthaltes des letztereu iu Christiania befestigte. Auch erfvlgteu von jetzt au uuter diesem Köuige keiue Anträge anf Verfassungsänderungen mehr, und der Nachfolger Karl Johanns gewährte eiueu großen Teil der nationalen Wünsche Norwegens nnd suchte mit der nnbequemen Konstitution so gut zn regiereu, als es eben ging. Die Bestrebungen der skandinavischem Partei trngeu ihrerseits dazu bei, die Abneigung der Norweger gegen die Schweden zu mildern nnd ein besseres Ver­hältnis der beiden unter der Dynastie Vernadotte vereinigten Nationen anzu­bahnen. Die französische Revolution von 1848 wirkte auf Norwegen nicht ein. Das Storthing erwies sich, als der Köuig eine erhebliche Summe zur Unter­stützung Dänemarks iu seinem Streite mit Deutschland verlangte, gefällig uud stellte ihm zu seinem Zwecke die norwegische Land- uud Seemacht zur Versügnng. Ohne diesen guten Willen hätte er in dieser Beziehung nichts erreichen können;