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dem Abmärsche Mae-Mahon's in der Richtung auf Metz. Er begab sich deßhalb mit seinem Generalstabschcf am 23. nach Bar le Due zu mündlichen Berathungen, in Folge deren er bei dem bereits gefaßten Entschlüsse blieb, mit der ganzen III. Armee den Rechtsabmarsch sogleich auszuführen.
„War wirklich Mac-Mahon zum Entsatz von Metz abmarschirt und am 26. bei Vouziers konzentrirt, so stand die III. Armee noch 10 Meilen von demselben ab. Aller Wahrscheinlichkeit nach suchte sich der Feind durch Beschleunigung seines Marsches der ihm gewiß nicht unbekannt bleibenden Annäherung der deutschen Armee zu entziehen, mithin durfte der Kronprinz seiner Ansicht nach keine Zeit verlieren, um so weniger, als er der Maasarmee (unter dem Kronprinzen von Sachsen) so nahe zu bleiben wünschte, daß Mac- Mahon jede Aussicht verlor, unter günstigen Stärke-Verhältnissen zu schlagen. — Stellte sich am 27. oder 28. heraus, daß man sich in den Absichten des Feindes getäuscht, so konnten die in der Richtung von Paris und Reims versäumten Märsche nie so viel Nachtheil bringen, als die etwa zu spät angetretenen Märsche auf Vouziers."
Dieser Entschluß war von entscheidenden Folgen, denn er führte zur Katastrophe von Sedan.
Am 26. Nachmittags erließ der Kronprinz den Armeebefehl für den Nechtsabmarsch, dessen Ausführung allerdings die höchsten Anforderungen an die Marschtüchtigkeit der Truppen und an die Beweglichkeit der Intendantur stellte. Das v. Hahnke'sche Buch folgt dem Marsch sozusagen von Stunde zu Stunde. Die trockenen Notizen, die hier gegeben werden, sind die einzelnen Maschen jenes stählernen Netzes, das dem französischen Heere über die Schulter geworfen ward. Im großen Hauptquartier hielt man, nachdem die III. Armee und die Maasarmee in einer Frontlinie von nur 4 bis 6 Meilen versammelt waren, den Zeitpunkt für gekommen, um am 30. mit beiden Armeen zum Angriff vorzugehen; und so erfolgte denn an diesem Tage die siegreiche Schlacht von Beaumont, die in der Hahnke'schen Darstellung nicht mehr als fünf Seiten einnimmt. — Wie scharf die oberste Heeresleitung ihr Ziel ins Auge gefaßt, zeigt der aus Buzancy datirte Befehl vom Abend des 30. August, in welchem die III. Armee angewiesen wurde, sich gegen Front und rechte Flanke des Feindes zu wenden und in welchem es heißt: „Sollte der- Feind auf belgisches Gebiet übertreten, ohne sogleich entwaffnet zu werden, so ist er ohne Weiteres dorthin zu verfolgen." — Am 31. August Morgens 3 Uhr erließ der Kronprinz die Disposition für die III. Armee, der Abends 9 Uhr eine zweite folgte. Noch während der Nacht wurden das 11. und V. Armee-Korps und die württembergische Division zur Überschreitung der Maas befehligt — und nun schloß sich das Netz. Am 1. September schlugen die vereinigten Armeen bei Sedan. Auf 18 Seiten entwirft Herr v. Hahnke