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Jetzt hat Joh. Friede. Hartknoch in Leipzig, des deutschen Andersen rühriger Verleger, eine Volksausgabe veranstaltet, die durch ihre große Billigkeit Jedem ermöglicht, den sinnigen Dichter auch in seinen größeren Romanen kennen zu lernen. Nicht per Dampf reisen wir, wenn Andersen uns führt, wir jagen nicht vorüber an schwindelnden Abgründen, über donnernde Brücken, die uns ein Grausen wecken, während wir weiter fliegen, es ist eine Fußwanderung, auf der jede Blume uns mit ihrer frischen Schönheit grüßt, und wenn wir unter dem blauen Himmel, im Baumschatten einschlummern, klingt noch in die Träume das Lied der Waldvögel. I. B.
Kleine Besprechungen.
C. A. H. Burkhardt's Repertorien zu den deutschen Zeitschriften der klassischen Periode.
Auf vorliegendes Unternehmen unseres Mitarbeiters glauben wir im literarischen Interesse hinweisen zu müssen, da dasselbe ohnstreitig eine Lücke in der deutschen Literatur ausfüllt. Das Bestreben des Verfassers ist darauf gerichtet, die zum Theil höchst bedeutsamen literarischen Producte, welche in einer Masse von Zeitschriften und periodischen Blättern erschienen sind, durch einzelne Repertorien zugänglich zu machen, und somit eine Fundgrube zu erschließen, deren Schätze bisher nur in seltenen Fällen von Literarhistorikern beherrscht wurden.
Vor uns liegt als Probe Burkhardt's Repertorium zu einer der bedeutendsten Zeitschriften der klassischen Zeit, zu Wieland's deutschem Merkur, der bekanntlich von 1773—1810 in Weimar erschienen ist, und 110 Bände stark, eine Fülle des Wissenswürdigsten enthält, das uns hier zum ersten Male vollständig erschlossen wird. Im ersten Theile des Repertoriums sind in übersichtlicher Weise sämmtliche Abhandlungen, Uebersetzungen u. s. w. verzeichnet. Im zweiten Theile findet sich ein genaues Verzeichniß aller poetischen Stücke nach Ueberschriften derselben geordnet, woran sich die Ansänge sämmtlicher im Merkur befindlichen Gedichte reihen und der Schluß des Repertoriums giebt das alphabetisch geordnete Verzeichniß sämmtlicher Mitarbeiter dieser Zeitschrift.
Das Repertorium ist auf metallographischem Wege vervielfältigt und zeichnet sich auch im Aeußern vortheilhaft aus, da die Metallographie äußerst sauber und gefällig, und schon die uns vorliegende Probe über 100 Folio- Seiten stark ist. Der Verfasser bürgt für die Vollständigkeit und Correctheit der Arbeit und wird in nächster Zeit Repertorien anderer Zeitschriften in ähnlicher Ausstattung folgen lassen.
Dahin gehören nach einer beigegebenen Notiz: das deutsche Museum, Schlözer's Briefwechsel, die Ephemeriden der Menschbeit, die Berliner Monatsschrift u. f. w. Wir erfüllen eine angenehme Pflicht, wenn wir dieses verdienstliche und zugleich umfassende Unternehmen im Interesse deutscher Literatur- und Kulturgeschichte hiermit empfehlen, das weit vollständiger als ein ähnliches früheres Unternehmen sich erweist, welches, nach einer Andeutung im Vorwort, bereits einmal im vorigen Jahrhunderte begonnen, aber nicht fortgesetzt worden ist.
Verantwortlicher Redakteur: vi-, HullS Blum. Verlag von F. L. Hervig. -- Druck von Hüthel 6c Legler in Leipzig.