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floß, und lud später meinem Oahu die besten auf, indem ich ihn zum Gehen antrieb. Man fund alle Arten Knochen, nur keine Schädel; aber ein Bürger sagte unehrerbietig, es wären neuerdings eine ungewöhnliche Menge von „Schädeljägern" hier gewesen — eine Species von Sportsmen, von der ich vorher nie gehört hatte.
Man weiß von dieser Stelle durchaus nichts. Ihre Geschichte wird nie enthüllt werden. Die ältesten Eingeborenen machen keinen Anspruch darauf, sie zu kennen. Sie sagen, diese Knochen wären schon hier gewesen, als sie noch Kinder gewesen seien, ja als ihre Großväter noch Kinder gewesen seien. Aber wie sie hierhergekommen, könnten sie blos vermuthen. Viele Leute halten den Ort für ein uraltes Schlachtfeld, und es ist Mich, ihn so zu bezeichnen. Man glaubt, daß diese Gerippe seit vielen Menschenaltern hier gelegen haben, wo ihre Besitzer in der großen Schlacht gefallen seien. Andere glauben, daß Kamehameha der Erste seine erste Schlacht hier lieferte. In Betreff dieses Punktes habe ich eine Erzählung gehört, die aus einem der zahlreichen Bücher entlehnt sein mag, die über diese Inseln geschrieben worden sind — ich weiß nicht, wo der Erzähler sie her hat. Es heißt da, als Kamehahema, der zuerst nur ein untergeordneter Häuptling auf der Insel Hawai gewesen, hier gelandet sei, habe er ein großes Heer mitgebracht und zu Waikiki sein Lager aufgeschlagen. Die Oahuaner marschirten ihm entgegen, und sie vertrauten so fest auf ihren Sieg, daß sie bereitwillig auf das Verlangen ihrer Priester eingingen, da, wo jetzt diese Gebeine liegen, eine Linie zu ziehen und einen Eid zu leisten, wenn sie überhaupt zurückmüßten, so wollten sie nicht über diese Linie hinaus zurück gehen. Die Priester sagten ihnen, daß Tod und ewige Strafe jeden treffen würde, der diesen Eid verletze, und der Marsch wurde fortgesetzt. Kamehameha trieb sie Schritt für Schritt zurück. Die Priester fochten in der ersten Reihe und ermähnten sie durch Zuruf und anfeuerndes Beispiel, ihres Eides eingedenk zu sein und wo nöthig, zu sterben, aber nie die verhängniß- volle Linie zu überschreiten. Der Kampf wurde mannhaft fortgesetzt, aber zuletzt fiel der Oberpriester, von einem Speere ins Herz getroffen, und jetzt fiel das unselige Omen wie ein Zauber aaf die tapfern Seelen hinter ihm. Mit Triumphgcschrei drangen die Eindringliche vorwärts — die Linie wurde überschritten, die erzürnten Götter verließen das verzweifelnde Heer, und dasselbe zerstäubte indem es sich dem Verhängniß unterwarf, welches ihr Eidbruch über sie gebracht, und stolz über die Ebne, auf der jetzt Honolulu steht — das schöne Nucmu-Thal hinauf — hielt einen Augenblick inne, da schroffe Bergwände zu beiden Seiten es einhemmten und vor ihm der schreckliche Abgrund von Pari gähnte, und wurde dann in denselben hinabgetrieben —- ein Sturz von sechshundert Fuß.
Die Geschichte ist recht hübsch. Aber Jarves' vortreffliches Werk sagt,