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nommene Gesichtspunkt dieser Einheit fast in jedem Kapitel seiner Wirthschaftslehre fruchtbar und überzeugend.
Fröbel hat die allgemeine Wirthschaftslehre in 16 Kapiteln dargestellt. In dem ersten Kapitel wird die Wirthschaft als Vermögensbildung erklärt. Wenn das Thier innerhalb der Schranken seiner natürlichen Vermögensausstattung beharrt, so steigert der Mensch immerfort sein Vermögen durch Neubildung. Dies ist der Begriff der Wirthschaft als eines die Menschheit unterscheidenden Grundzuges. Gleich hier bei diesem ersten grundlegenden Begriff tritt der Gedanke des unendlichen Werthes bestimmend hinzu. Denn welcher Mensch würde seiner Wirthschaft nicht bald Grenzen setzen, wenn sein Antheil an der Vermögensbildung nur ihm zu Gute käme, oder auch nur seinen nächsten Angehörigen, wenn er anders deren hat? Die Idee der solidarischen Menschheit tritt hier in das Bewußtsein, wenn auch für die Mehrzahl der wirthschaftenden Menschen noch verhüllt. Der gewöhnliche Mensch hört nicht auf zu wirthschaften, weil er glaubt, er könne das noch zu Erwerbende zur Befriedigung eines ungeahnten Wunsches brauchen; oder weil er sich überhaupt nicht von seinem Dasein und der dazu gehörenden wirthschaftlichen Thätigkeit in der Vorstellung ernstlich trennen kann; oder weil ihm schmeichelt, als reicher Mann zu sterben; oder weil er wirklich Angehörige hat, die er glücklich zu machen wünscht. Hinter dem Allen liegt aber der Trieb über das eigene Dasein hinaus, der unendliche Trieb der Menschheit.
Im zweiten Kapitel wird das Vermögen als Inbegriff der menschlichen Machtmittel erklärt. Im dritten Kapitel werden die Bedingungen des Vermögens aufgesucht und die Bestandtheile desselben entwickelt. Die Letzteren sind dreierlei: individuelle Anlagen und Fertigkeiten; natürliche oder verarbeitete Erzeugnisse der äußeren Natur; sociale Anlagen und Gebilde.
Im vierten Kapitel wird der Werthbegriff aufgestellt. Fröbel bestimmt diesen Begriff als Inhalt des Vermögens. Deutlicher wäre wohl gewesen, wenn der Werth als die Einheit des Vermögens erklärt worden wäre. Wohlgemerkt nicht als die formal zusammenfassende Einheit bloß, sondern als diejenige Einheit, in welche die verschiedenen Vermögensbestandtheile sich ideell auflösen und durch welche sie unter einander vergleichbar werden. Es ist der Werthbegriff, welcher bewirkt, daß die qualitative Verschiedenheit der Vermögensbestandtheile auf einen quantitativen Unterschied reducirbar wird. Im fünften Kapitel wird die Lehre vom Geld behandelt. Das Geld ist nichts anderes als die Darstellung des Werthes, d. i. der verwirklichten Einheit des Vermögens. Darum begründet das Geld die Solidarität der Menschheit, weil es die Einheit nicht nur des individuellen, sondern des gesellschaftlichen Vermögens verwirklicht. Das Geld ist, und auf diesen Punkt in Fröbel's Darstellung machen wir besonders aufmerksam, seiner wahren Bedeutung nach