Unser Kemvesen.
Aus Preußen, 12. October, Als im vergangenen Sommer urplötzlich über uns das französische Kriegswetter hereinbrach, hieß es ganz allgemein, der französische Militärbevollmächtigte in Berlin habe durch seine Berichte zum Ausbruch des Krieges nicht unwesentlich beigetragen. Nachher sind einzelne dieser Berichte in Paris zur Veröffentlichung gelangt, sie haben den Verfasser in ganz anderem Lichte gezeigt als wir in Deutschland ihn uns gedacht hatten. Und feit jetzt eine vollständigere Publikation seiner militärischen Berichte über das preußische und deutsche Heerwesen uns vorliegt, (linWvrts militmi'W Berits 6c; Berlin 18K6—1870 Mr le Lolonel lZ-uon Ltokkel, lweien attuelie militaire eu ?russe. ?g,riK, (?a,i'mor Irreres 1871) erkennen wir in dem Baron Stoffel nicht allein einen verständigen, gewissenhaften Berichterstatter, sondern auch einen Beobachter und Beurtheiler unserer deutschen Einrichtungen, der mit scharfem Blicke das Wesentliche gesehen und verstanden und, wie man wohl sagen darf, den Nagel auf den Kopf getroffen hat. Ein einleitender Brief an einen Freund läßt sich über die französische Gegenwart und über den Krieg selbst aus. Wir sehen einen Franzosen vor uns, der von glühender Vaterlandsliebe beseelt ist, der aber nicht allein, wie die Größen des Tages in Frankreich, wie jene Thiers, Favre, Gambetta seinen Patriotismus vor der Welt paradirt, fondern auch voll Einsicht und Muth geradezu ansspricht, daß er überall die Zeichen des sittlichen und geistigen Verfalles Frankreichs gewahr wird; wir citiren den Satz wörtlich: -/Vnjourä'Iiui es <M m^t-triste xreLliue a I'eMl äe nos äesastres, ee sont. los L>invtüines si t'r g, x x g, n t s äe lg, cleeaäenee mvr-ile et intel- leetuelle oü nous somines tombes et la, eiainte gue la, lormidg-dle Ie<M «z^ui vient ä'etrL inüigee ä. 1a I^ranee nv lui g.it rien axpris. Ueberhaupt ein merkwürdiges Verhängniß! Ein Franzose, der ganz von dem Gefühle durchdrungen ist von der Unvermeidlichkeit des französisch-deutschen Krieges, und der gleichzeitig immer mehr von der Ueberlegenheit des deutschen über das französische Heer sich überzeugt! Unzweideutig spricht sich sein Haß gegen Deutschland aus, aber nicht blind hat ihn dieser Haß gemacht, nein sein Auge ist durch ihn geschärft worden: das unvermeidliche Geschick, das in dem unvermeidlichen Kriege seinem Vaterlande von dem durch Preußen disciplinirten und geführten Deutschland droht, — dies Bild ist ihm bei allen seinen Ausführungen gegenwärtig.
Wir unterlassen, hier die Stellen zu sammeln, in denen über Frankreich sich der Autor ausspricht. Wir wünschten vielmehr auf die Charakteristik unseres Heerwesens die Aufmerksamkeit politischer Kreise zu lenken, auf