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Die Reformfrage in England.
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schaffen die Qualisication von 60 auf 20 ^ herabzusetzen und endlich alle die zuzulassen, welche durch wissenschaftliche Prüfungen ihre Befähigung bewiesen (eüueg-tioM kiÄvelrise), die 30 °e in Sparkassen oder SO °S in Fonds besäßen und die 20 Schilling dirccte Steuern bezahlten. Die Maßregel war ebenso klar und einfach, als die Resolutionen, welche noch immer nicht zurückgezogen waren, consus erschienen, aber es war auch ebenso klar, daß diese Vorschläge viel zu eng bemessen waren, um im Hause durchzugehen und man zerbrach sich den Kops, wie ein so erfahrener Taktiker wie Disraeli einen solchen Fehlgriff thun könne. Erst die nächste Woche brachte hierüber Licht, der Schatzkanzlcr wollte allerdings bei der Definition der Resolutionen viel weiter gehen, aber drei einflußreiche Kollegen, Lord Carnarvon, Lord Cromborne und General Peel widersetzten sich hartnäckig und um eine Auflösung des Ministeriums zu vermeiden, stoppelte man wenige Stunden vor der Parlamentssitzung das Schema zusammen, welches am Abend dem Hause vorgelegt ward. Aber jetzt war die Geduld der Liberalen erschöpft, am 26. versammelten sich 289 Mit­glieder bei Gladstone, auch die Adullamiten kamen reuig zu ihrem früheren Chef zurück und die ganze Partei war einig, daß man nicht mehr stille sitzen könne, sondern die Regierung zwingen müsse, eine discutable Bill vorzulegen oder zurückzutreten.

Aber auch den Conservativen ward bei der Politik ihres Führers schwül zu Muth und ein Meeting von 120 Mitgliedern im Carltonclub forderte das Ministerium auf sich entgegenkommender zu zeigen. Der gewandte Schatzkanzlcr sah ein, daß er so nicht durchkommen werde und als am Abend desselben Tages (26. Februar) Herr Gladstone einen Antrag ankündigte, die Regierung solle eineÄetmite irieaLure" vorlegen, erklärte er, sich dem Wunsche des Hauses fügen zu wollen, zog die Resolutionen zurück und verhieß die Einbringung einer Bill. Aber jetzt mußte der mühsam vertuschte Zwiespalt innerhalb des Mi­nisteriums zum Ausbruch kommen, die dissentirenden Staatssecretäre verweigerten sich zu fügen und gaben am Ende der Woche ihre Entlassung. Der Eindruck war, als nun im Oberhaus die letzten Vorgänge enthüllt wurden, vernichtend, um so mehr, als die administrativ sehr bedeutenden Kapacitäten, welche aus­schieden, durch vornehme, aber unbedeutende Männer ersetzt wurden, man sprach vomeadinöt ok Ürres äumd üukes". Ein Monat war verloren und die Regierung hatte nur Fehler gemacht, sie hatte die lange Zeit vom Juli bis Februar ungenutzt verstreichen lassen, sie hatte den Feldzug ohne festen Plan und uneinig in sich begonnen und demzufolge Fiasko gemacht, sie hielt sich in der That nur dadurch, daß alle Parteien einig waren, die Refvrmfrage müsse in dieser Session erledigt werden, was durch einen Ministerwcchsel sehr erschwert wäre. Der Schatzkanzler erklärte nun, daß er nach dem Austritt der dissen­tirenden Kollegen auf seinen ursprünglichen weilergehenden Plan zurückkommen