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in großer Zahl, aber doch an einflußreichen Stellen in den verschiedenen Parteien des Reichstages des norddeutschen Parlaments sitzen, überlassen zu dürfen. Für heute beschränken wir uns daraus, die Vorzüge der Einheit vor der Zerklüftung nachzuweisen und dem Parlamente anzurathen, daß es — was der Verfassungsentwurf mit dieser Bestimmtheit leider noch nicht thut — an die Spitze des Abschnittes VII. der Constttution schreibe:
„Die Eisenbahngesetzgebung ist Bundessache." Berlin. 24. März 1867. Dr. K. Br.
Ludwig Hiiusser.
Wenn ich Ihnen unter dem erschütternden Eindrucke, den die Trauerbotschaft von Häussers Tode trotz seiner langen und hoffnungslosen Krankheit überall hervorbringt, einige Worte über diesen unvergeßlichen Mann schreibe, so ist nicht die Absicht, sein vielseitiges Wirken als Schriftsteller, Gelehrter, Lehrer und Politiker eingehend zu beleuchten oder gar zu beurtheilen. Vermöchte das schmerzliche Gefühl auch die richtige Stimmung dazu zu finden, es wäre nicht an der Zeit, dies schon jetzt zu thun. An Häussers Grabe trauert ein großer Theil des deutschen Volkes. In die Wehklagen, die dem so früh Dahingegangenen nachtönen, soll sich nicht Mißklang verfrühter Kritik, nicht rcülher Streit der Meinungen mischen, sondern aus persönlichen Erinnerungen, die ihm sein Leben lang lieb und theuer sein werden, möchte einer der zahllosen Schüler Häussers eine Liebesgabe auf das kaum geschlossene Grab niederlegen.
Der Grundzug des Wesens, wodurch Hciusser allen, die ihm nahten, so theuer wurde, war echte Humanität, frische und natürliche Auffassung des Lebens, unbedingt gewinnende Herzlichkeit. Der junge Student, der sein Arbeitszimmer betrat, nahm den Eindruck mit sich, daß dieser Mann weit mehr sei als ein berühmter Gelehrter und bewanderter Professor, daß er ein Mann sei, wie sich ihn die Jugend nicht lieber als Freund, Berather und Vorbild wünschen kann. Nichts war ihm ferner als das vornehme und kühle Wesen, das den deutschen Professor so oft kennzeichnet; ein Zug herzlichsten Wohlwollens lag um seinen Mund und blickte aus seinen Augen. Und die flüchtige sympathische Berührung