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Bei Cornelius Tode.
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Schüsse fallen gesehen. Dies war keine Augentäuschung, wofür Herr Dr. Noth die Sache erklären will; eine solche kann wohl einem Einzelnen Passiren/ nicht aber Hunderten von Menschen, die gewohnt sind mit scharfem Auge um sich zu blicken. Oder glaubt Herr Dr. Noth, daß gebildete, unbefangene Männer, deren es auch in den niederen Chargen des preußischen Militärs eine große Anzahl giebt, sich plötzlich durch die Erfindung eines Einzelnen in solcher Weise werden bethören lassen, daß daraus eingroßes Lügengewebe" entsteht? Also weil er, der an jenem Tage, wie er selbst schildert, so vielfach in Anspruch ge» nommen und beschäftigt war, diese Thatsache nicht selbst beobachtet und nie­manden unter der trautenauer Bevölkerung gefunden hat, der sie eingesteht, deshalb macht er uns alle, die wir sie doch gesehen haben und mit unserm Ehrenworte bezeugen können, zu Erfindern einer Lüge, zu Mitschuldigen an einemgräulichen Lügengewebe?" Herr Dr. Noth hätte besser gethan, Worte, die er der Ocffentiichkeit übcrgiebt. mehr aus die Wagschale zu legen. Ebenso gut wie die gleichfalls früher verbreitete Nachricht von dem Gießen mit sieden­dem Oel und Wasser, woran jetzt hier kaum ein gebildeter Mensch mehr glaubt, nachdem viele von den Gebildeten unter uns. die wir die Affaire mitgemacht haben, sich bemüht hatten, solchen falschen Nachrichten entgegenzutreten ebenso gut wie sie in der einfachen Von ihm (S. IS) dargelegten Thatsache ihren Grund hat!, beruht auch jeue Mittheilung auf Facten, nur daß beide durch die Fama ins Unglaubliche vergrößert sind. Aber vollständig läugnen läßt sich die Sache nun und nimmer. Und was schließt nun Herr Dr. Noth aus seiner Annahme?Das Ziel der halsstörrigen und boshaften Anschuldigungen," sagt er,von Seile einzelner Soldaten war offenbar die Erreichung eines Freibriefes zur Plünderung"; sernerman wollte die Unstlchhalligkeit und Unwahrheit der vorgeschützten Gründe nicht kennen, um die Schuld au dem augenfälligen un­glücklichen Ausgange der Schlacht den Trautcnauern aufzubürden." Dcr erste Passus kann natürlich nur auf die unteren Chargen des preußischen Militärs sich beziehen, der andere dagegen geht auf die höheren Offiziere. Ich habe dar­auf Folgendes zu erwiedern:

g.ä 1. Herr vr. Roth muß uns für Kroaten halten. Er scheint gar nicht zu wissen, daß in den niederen Stufen des preußischen Heeres die Zahl der Berufssoldaten eine äußerst geringe ist im Verhältniß zu den übrigen, die zu Hause eine bürgerliche Stellung einnehmen; er scheint serner nicht zu wissen, daß unter den letzteren ein nicht unbedeutender Theil den gebildeten Ständen augehört z. B. Referendarien, Lehrer, Studenten, Kaufleute :c,, und daß diese auf die ungebildete Classe einen bedeutenden moralischen Einfluß ausüben. Selbst den rohesten Leuten, deren es natürlich überall einige giebt, wäre ein solcher Gedanke damals kaum gekommen; denn wen» der Krieg die Menschen «uch Verwildert, so waren wir am 27. Juni noch nicht 24 Slunden jenseits der