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Vermischte Literatur.
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Schriftchens über die Hausmciier Löbell, Maitz). Darauf folgt ein Abschnitt über das gallische Land und seine Bewohner unter römischer Herrschaft zuerst eine Zusammenstellung der gewöhnlichen Notizen über die Gallier, ihre Herkunft. Tracht. Götterlchre :c., dann eine Erzählung ihrer Unterwerfung durch die Römer, von der man gar nicht absieht, was sie. in solcher Ausführlichkeit, in einer Merovinger- geschichte soll; was nachher von dem Zustande Galliens unter der Kaiscrhcrrschaft. der Verwaltungsorganisation ze, gesagt ist, würde schon eher am Platze sein, wenn nur weiterhin, wo die Rede auf das mcrovingische Reich selbst kommt, die Bedeu­tung jener Dinge füe dieses Reich irgendeine wirkliche Erörterung fände. Ausgehend von der gewöhnlichen Ansicht, das; das fränkische Volk entstanden sei aus einem Bnude von Völkerschaften, dessen Mittelpunkt die Sigambern gebildei, berichtet nun der Verfasser die Kämpfe Cäsars und anderer römischer Feldherr» gegen diese Sigam­bern und mehre in Zusammenhang mit ihnen erscheinende Völkerschaften, bis end­lich (S. 137) ziemlich plötzlich der fränkische Name hervortritt. Ueber die entschei­denden Fragen gebt der Verfasser ohne allzuviel eigene Untersuchung hinweg-, daß die Sachsen zur Znt des Marcvmannenkriegcs (aus dem Holsteinischen) über die Elbe setzten und die kleineren Völkerschaften jenseits derselben nöthigten, bei dem mächtigen Stamme der Sigambern Schntz zu suchen, dafür genügt im Wesentlichen ein Citat aus Leos Universalgeschichte. In ermüdcndee Breite, meist ganz äußer­lich, sind darauf die Händet der Franken und Römer im vierten nud fünften Jahr­hundert berichtet; wo der Versuch gemacht wird, Kritik zu üben oder auf innere Volkszustände einzugchen, ist der Erfolg selten glücklich. Marchomer und Sumo. so vermuthet der Verfasser (S. 172, 182). hätten ihre Herrschaft verloren, als sie das salische Gesetz einführen wollten. S. 18» zeigt sich der Verfasser geneigt den Mcrowech als eine historische Person zu nehmen, nennt ihn aber S. 187 als den 'Stammvater der fränkischen, aus der Merume hervorgegangcnen KöuigSfamilie, während doch die Hcrleituug der mervvingischen Franken aus der Meruwc ans einer Erklärung des mcrovingischcn Namens bernht, die keinen historischen Merowech an­erkennen will. Von den Ansichten des Verfassers über die politische Entwickelung der Merowingerzeit sind schon manche der S. 107 vorausgeschickte Worte (die Macht des Königthums ward näher bestimmt, die Magistratnren gcwnnncn festere Formen, indem der Kampf alles abstreifte, was mit den gleichberechtigten Factoren im Con­flict gerathen war, da höchstens nur der obersten iGewalt eine Ausschreitung nach­gesehen wurde") eigenthümliche Erwartungen zu errege» geeignet .... Von da au, wo Gregor von Tours Frankengcschichte reichhaltiger wird, bietet das Buch in breitem Strome wesentlich das von diesem und den Byzantinern Berichtete, mit­unter kritische Betrachtungen oder politische Reflexionen einstreuend, wie. beispicls- halber, S. 193, 323. Ueber die Mischungen und Gegensätze der romanischen und germanischen Nationalität auf gallischen! Boden wird Vielerlei gesagt; zu wirklicher Klarheit über diese Verhältnisse, zu kommen, wird man aber durch einige Seiten eines thicrryschcn Wertes besser in Stand gesetzt werden. Den Schluß des Bandcö bildet ein Abschnitt über den Culturzustand Galliens in der behandelten Periode. Es ist darin hauptsächlich von der Entwickelung der Sprache (der ersten Ansätze des