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einer unglaublich vielseitigen Thätigkeit mühte er sich bis zur Erschöpfung seiner Kräfte, überall etwas Ordentliches zu wirken. Fast zahllos sind die humanen Tendenzen, denen er mit warmer Hingebung diente. Er liebte die Kunst — seine Sammlung Rafaelscher Handzcichnungen hat für die Kunstgeschichte eine hohe Bedeutung gewonnen —, er war ein intelligenter Landwirth — seine Musterfarmen und die Häuser, welche er seinen Arbeitern baute, sind der englischen Landwirthschaft epochemachend gewesen. Er nahm innigen Antheil an jedem socialen Streben, die Lage der arbeitenden Classen zu verbessern, er hatte eine recht herzliche und unbefangene Freude an seder Art von Menschcnkraft und Tüchtigkeit, er war bei allem fürstlichen Selbstgefühl mit ganzer Seele freigesinnt, er wurde in seinem Amt der liebevollste Vater, der aufopferndste Gatte, ein liberaler, hochgesinnter, billigdenkender Staatsmann, ein guter und in Wahrheit edler Mensch.
Das ist ein schönes Lob und es ist ihm wenigstens nach seinem Tode von dem Volke, für dessen Wohl zu leben er bemüht war, in tiefer Trauer gezollt worden.
Und deshalb wollen auch wir dem Uebersetzer und Verleger dankbar sein, welche einen Theil seines Wesens durch dies Buch dem deutschen Leser nahe legten.
Vielleicht das höchste Interesse erwecken darin die Zeilen, aus denen das Verhältniß des Prinzen zur Königin deutlich wird. Wir erinnern uns nicht, daß die Liebe und Hochachtung von zwer guten Menschen,-denen das Schicksal wurde, ein großes Reich zu beherrschen, jemals so wahren und ergreifenden Ausdruck gefunden hat, als in den einfachen Worten, mit denen die Königin in dem vorliegenden Buche ihre Trauer ausspricht, und der Prinz seine Stellung zu der Königin charatterisirt. Es wird deshalb in Folgendem zugleich als Probe der guten Uebersetzung die Verhandlung über den Oberbefehl der englischen Armee im Auszuge mitgetheilt.
Die Veröffentlichung dieser Aufzeichnung des Prinzen giebt der Königin eine passende Gelegenheit, auf das klarste und bündigste auszusprechcn, was sie schon längst gern ausgesprochen hätte. Zu Lebzeiten des Punzen hat es die Königin oft gedrängt, der Welt zu sagen, welch unermüdliche, sorgsame, treue, unschätzbare Hilse bei der Leitung der Staatsgeschäfte sie an ihrem Gemahl hatte. Schon damals konnte die .Königin es kaum ertragen, über diesen Gegenstand zu schweigen und nicht laut verkünden zu dürfen, wie viel ihre Regierung ihm verdankte. Und jetzt kann die Königin nicht länger anstehen, auszusprechen, was sie so lange empfunden hat, und öffentlich zu erklären, einen wie unersetzlichen Verlust der Staat nicht weniger, als sie selbst mit ihrer Familie durch den Tod des Prinzen erlitten hat.
Wie schwer und traurig die Lage der Königin ist, die so viele Jahre an