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Von der preußischen Grenze.
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Zeiten und Bestrebungen längst vergossen sein werden; wir, die Zeitgenossen aber dürfen s°gen- es ist ihm sein Recht geschehn!

Gleichviel wie groß oder wie gering der Grad der Freiheit sein mag, den das ""zelne Volk erlangt, die Völker sind jetzt eine Thatsache, sie sind die Factoren der Weltgeschichte, und derjenige König wird nicht blos der beste, sondern auch der i^ovtc sein, der eins ist mit seinem Volk. Besser vielleicht als diplomatische Schlau­st, als kriegerischer Glanz steht einem Regenten unserer Tage ein reines Gewissen, °w strenger sittlicher Ernst, der mit den Worten, der mit den Pflichten nicht spielt, eilen Leben eins ist mit seiner Ueberzeugung.

Die Antwort des Prinzregcntcn aus die Adresse der zweiten Kammer hat, wie ^ Präsident sich ausdrückte, bei den Abgeordneten allgemeine Begeisterung hervor­rufen. Begeisterung ist wol nicht der rechte Ausdruck-, wir möchten es eher ""c mit Ehrfurcht gepaarte ernste Rührung nennen. Der Prinz hat den innersten seiner Gedanken blosgclcgt, und nur der böse Wille kann ihn noch ferner "Ußverstchn. Zwar hat der Regent sich die Freiheit des Handelns ausbedungen, 'e sein Gewissen erheischt, er will das Unrecht beseitigen, das Recht schirmen, er Ul die Fahne Preußens hoch halten, und die Tage, an denen diese Fahne gcdc- '""thigt wurde, z. B. den Tag von Olmütz, aus dem Andenken wegwischen. Aber dem Vollgefühl dieser Freiheit erinnert er sich an seinen Bruder, den kranke» ""'S- und hat den festen Entschluß, iu den Verhältnissen, die nicht unbedingt durch ^ Gewissen uud durch die Ehre Preußens vorgeschrieben werden, so zu handeln, der König, wenn er im Stande ist, den Thron wieder zu besteigen und ihm ^ Verhältnisse klar gemacht werden, sagen muß- mein Bruder >hat Recht gethan! ° 'vill der Prinz handeln, auch wenn dieses Ercigniß nie eintreten sollte.

^ wird cs eifrige Freunde des Fortschritts geben, denen diese Form des

>ssens zu zart, zu ängstlich erscheint. Aber diese mögen bedenken, daß derselbe ^'"st. der an den Pflichten gegen den König festhält, uns auch die Treue gegen ^^"'fassung verbürgt. Die Familienpietät des Hauses Hohenzvllcrn ist nicht n,'i' schöne Erscheinung, sie ist auch eine Bürgschaft für die Einheit der Fc>- . '" mit dem Volk. Die Hohcnzollern haben Preußen geschaffen der Ausdruck >"cht zu stark; aber das Volk Preußens ist auch von der Art, daß jetzt das stol- ' ° Geschlecht mit Stolz die Krone dieses Volkes tragen darf. Weis ^ Rede des Prinzen möchten wir noch besonders hin-

"Und jetzt, meine Herren, gehn Sie hin und thun Sie Ihre Pflicht!" Es « schicklich, daß der Landtag seine Thätigkeit mit Worten des Dankes und der

'v>rr Tret ÜUte '»ei,,

Wen sn""^^' °bcr jetzt ist cs genug. Volk und Fürst habcu sich über ihren ">eii, verständigt, sie haben ihr gegenseitiges Vertrauen ausgesprochen:jetzt,

° Herren, gehn Sie hin und thun Sie Ihre Pflicht!" sich d ^ Pst'cht ist einfacher und bestimmter als man sich vorstellt. Es handelt «der ^ Vorlagen der Regierung gewissenhaft zu prüfen, es handelt sich

k^^llleich darum, die Regierung mit den gerechte» Beschwerden des Landes be- chu» ^ "rächen. Wir haben bereits darauf aufmerksam gemacht, daß die Bcspre- c>«r ^ ^ eingegangenen Petitionen dazu die passendste Gelegenheit bietet. Hier ist rez^ s^"" ""^ s"'" Verwaltung in der vollsten Sphäre der Freiheit. Das Un- abgeschafft werde»; dazu ist aber nöthig, cs vorher aufzudecken und zu