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Die Ausstellungen in Berlin.
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Unterbaues sind Nischen angebracht, in denen die Gestalten preußischer Helden; diese sind Nachbildungen bekannter Statuen in getriebenem Silber und sind auch einzeln herauszunehmen. Ueber dieser Heldenhalle erheben sich Trophäen, zwischen denen, von Lorbeerkränzen umrahmt, die hervorragendsten Sterne des preußischen Herrscherhauses in Medaillenbildern sich zeige». Ein Adler mit ausgebreiteten Schwingen krönt das Ganze. Von sehr schöner Erfindung und Äussührung ist das Gesch enk, das die Stünde d er Alt mark darbrachten. Es ist ein in streng mittelalterlichem Stile gehaltener Humpen nebst Credenz- tellcr in Silber, ersterer 18 Zoll hoch und 8 Zoll breit, letzterer 30 Zoll im Durchmesser haltend; beide zeigen in Feldern von ciselirter Arbeit die ältesten und schönsten Gebäude der Altmark, die daran ganz besonders reich ist.

Das Geschenk der Stadt Stettin ist ebenfalls ein Tafelaufsatz von 4 Fuß Höhe, bestehend in zwei doppelten Schalen, die durch einen mit Figuren umgebenen Stamm gehalten und verbunden werden. Eigenthümlich ist auch die Gabe der Stadt Brandenburg; sie besteht aus einer Trinkkanne in mattem Silber, inwendig vergoldet, die im allerentschiedensten Roccocostile gehalten ist, dessen verschnörkelte Linien aber hier mit Geschmack angewandt sind, der Untersatz dieser Kanne, so wie zwei dazu gehörige Becher und die Kanne selbst tragen Ansichten der Stadt Brandenburg.

Ausgezeichnet durch ihren Werth sind ferner die Geschenke der Stadt Potsdam, bestehend in einer silbernen, mit Gold reich emaillirtcn Vase, einem großen silbernen Schreibzeug in Gestalt des nauener Thores, einem schönen Leuchter, Bivouakscenen darstellend, einem Theeservice mit Ansichten von Potsdam.

Viele Städte, die ihre Gaben noch nicht eingeschickt, sondern erst ver- heißen haben, lassen sehr Prachtvolles erwarten; so die Stadt Magdeburg ein massiv, silbernes Modell des auf ihrem Marktplatze befindlichen Denkmals Otto I., Danzig das Modell einer Galeere, die im lti. Jahrhundert von dieser Stadt gegen Seeräuber ausgerüstet wurde, Köln einen großen silbernen Tafelaussatz und andres mehr.

Die Stadt Paderborn brachte zwar nur eine Gabe aus Holz, allein wol mag sie sich an Kunstwerth mit den silbernen messen. Es ist ein Tisch in kunstvollster Schnitzerei, der den schönsten Arbeiten dieser Art, die aus dem Mittelalter uns erhalten sind, wol an die Seite gestellt werden mag. In dem untern Theile des sehr großen Tisches soll dargestellt sein,wie die rohen feindlichen Gewalten, welche die Throne bedrohen und den Frieden unter­graben, besiegt und gefesselt sind, während auf verschloßner Burg die Waffen ruhen. Auf der obern Fläche des Tisches erblickt man die Taube mit dem Oelzweig, so wie die Wappen Westphalens und des prinzlichen Paares. In den Seitcnwänden des Tisches gruppiren sich die Embleme der Künste und