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vorgebracht, und fühlen mit Stolz, daß wir die Kräfte, die es schufen, wenn auch in noch so kleinem Maße unser nennen dürfen. Grade hier, wo die verschiedenen Versuche des Gewerbfleißes unsere Betrachtung auf sich gezogen haben, bildet es einen höchst erfreulichen Abschluß zu sehen, weich ein Resultat die vorgeschrittene Technik unserer Zeit zu liefern im Stande ist, und selbst diejenigen, die viele Schäden und Auswüchse unserer Tage dem Vorwiegen dieser Richtung zuschreiben möchten, werden gestehen müssen, daß in solchen Schöpfungen eine Vcrsvhnuug für manches Schlimme liegt.
Eindrücke ganz anderer Art empfangen wir, wenn wir uns nun in den andern Theil des Akademiegebäudes begeben, wo die Hochzeitsgeschenke für das prinzliche Paar ausgestellt sind. Haben wir dort die Industrie in ihren einfachsten wie in ihren höchsten Leistungen kennen gelernt, so zeigt uns ein Ueberblick der hier aufgestellten Gegenstände, daß sie hier mehr als die helfende Dienerin der Kunst vertreten ist, die bemüht war, allen Gaben einen sonntäglichen Anstrich zu verleihen. Zunächst tritt uns dies entgegen in dem von der Stadt Berlin dargebrachten Hochzeitsgeschenke, das sowol an positivem Werth - dieser wird auf 80,000 Thlr. angegeben, als cm Kunst- werth alle andern Gaben weit überragt. Es besteht aus einem Tische, worauf eine Base befindlich, und zwei Kandelabern, sämmtliche Gegenstände aus gediegenem Silber gefertigt. Der Tisch, auf drei Füßen mit Löwenklauen ruhend, (nach Art des antiken Dreifußes) ist 30 Zoll hoch, drei sitzende Figuren, Glaube, Liebe, Hoffnung tragen die runde, 30 Zoll Durchmesser haltende und 4 Zoll starte Platte, auf welche der Grundriß von Berlin gravirt ist, den Rand umgeben Verzierungen in mattem Golde, zwischen denen die nu Gold emaillirten Wappen der verschiedenen Stadttheile angebracht sind.
Die Platte des Tisches wird jedoch zum größten Theil verdeckt durch den Untertheil der sast 4 Fuß hohen Vase-, der Fuß ist getrieben und enthält zwei Figurengruppen, Kunst und Wisseusch'ast und Handel und Gewerbe. Den Körper der Vase umgibt ein Relief von mehr als 7 0 Figuren, welches den Moment des Einzuges darstellt. „Das prinzliche Paar." so sagt der Katalog, „sitzt auf einem Triumphwagen, dessen Rosse von Hymen in die Stadt geleitet werden; jubelnde Einwohner ziehen mit englischen und preußischen Fahnen den Gefeierten entgegen, Jungfrauen bestreuen den Weg.mit Blumen, die städtischen Behörden statten ihre Glückwünsche ab. — Das Relief enthält zahlreiche Porträts von Mitgliedern der städtischen Behörden, so wie von industriellen, künstlerischen nnd wissenschaftlichen Berühmtheiten." Bei der wirklich nicht zu verkennenden Ähnlichkeit mancher wohlbekannten Gesichter macht das durchweg griechische Costüm einen etwas seltsamen Eindruck, besonders wenn man an den Tag der Einholung und seine Temperatur von v Grad unter Null denkt. — Kräftig geschwungene Ranken, aus denen Fi-