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Japan und die Japanesen. 2. : Land und Volk.
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4.W

Prinzessin von kaiserlichem Geblüt, die er liebte, blind geweint. Dieser Orden Bussalz Sato bcstcind schon mehrere Jahrhunderte, als in dem verheerenden Bür­gerkriege des 12. Jahrhunderts der berühmte Held Jvritomv den aufrührerischen Fürsten Feki im Kampfe erschlug, nud seiueu Feldherrn, Kakekijv gefangen nahm. Dieser Feldherr war in ganz Japan hocbberühmt, nud der Sieger gab sich alle mögliche Mühe, die Freundschaft des Gefangenen zu gewinnen; er behandelte ihn mit der größten Achtung, und bot ihm zniejzt die Freiheit an. Kakekijv gab zur Antwort: Ich kaun Nicmaudcu lieben, als meinen erschlagenen Herrn. Ich bin Euch Dankbarkeit schuldig, aber Ihr seid Schuld an Fürst Feki's Tod, nnd ich kann Ench nicht ansehen, ohne de» Wunsch zu fühle», Euch zu tödteu. Das Glück hat mich so verlassen, daß ich Ench, um Euch für Eure Güte gegen mich zu dauke», uichts geben kann als die Augen, welche Ench so Böses wünschen." Damit riß er sich die Augcu aus, und bot sie Joritomo auf einem Teller dar. Voll von Bewnndcniug über solchen Heroismus schenkte ihm Joritomo die Frei­heit, nud Kakekijv zog sich iu die Einsamkeit zurück, und gründete den zweiten Blindcuvrden der Fekisata. Der General beider Orden residirt iu Miaco, am Hofe des Mikado.

Eine dritte geistliche Genossenschaft sind die Jammoboö, eine Art Bettel- eremiten, die den Ruf eines besonders heiligen Lebenswandels und der Geschick- lichkcit in magischen Künsten beanspruchen, die sie mit großem Erfolg für ihre Beutel zur Heilung von Krankheiten anwenden.

Der reine Sintncnltns zählt verhältnißmäßig nnr wenige Bekenner, denn der seit langer Zeit ans Indien herübergct'omiueue Buddhaismus hat ihm viel Boden abgcwouucu, uud die bei weitem zahlreichere Hälfte der Siutus hat sehr viel von ihm entlehnt. Durch das Vorgeben, daß die Sonnengöttin eine Jncarna- tiou Budda Amidaö, des höchsten Gotteö der Buddhaisten sei, hat er seine Lehre mit dcu politischeu Bcdürsuisseu der Mikadodyuastic versöhut, und sich eine sichere Stellung im Staate erworben, wen» er sich auch der Form nach dem SinducultuS anschließe» muß- Die Abneigung der Japanese», Thiere zu todten, uud dieUn- ehrlichkeit der Fleischer, Gerber ». f. w., ist wahrschci»lieh den, Ei»sl»ß des Buddha­ismus zu verdauten, dem wegen der Seeleuwauderung das Leben des Thieres heilig ist.

Um dem Leser ein möglichst deutliches Bild von dem Bolkscharakter der Japanesen zu geben, füge» wir noch einige Anekdoten bei, welche ein Helles Licht auf ihre nationale» Eigc»th»mlichkcite», auf ihre unversöhnliche Nachsucht, ihren nnerschrockenen Muth, ihre Geringschätzung des Menschenlebens, aber auch ans ihre hingebende Treue und ihre Erstndsamkeit werfen. Wir lesen sie anö den verschiedenen Schriftsteller», die über Japan geschrieben habe», zusammen.

Im Jahre 1«80 kam ein kleines japanisches Fahrzeug uach der Insel For- mvsa, welche damals der hvlläudischcu.Compagnie gehörte. Der damalige Gou-