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Japan und die Japanesen. 2. : Land und Volk.
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Japan nnd die Japanesen.

2.

Land und Volk.

Japan,das Reich der tausend Inseln", stellt man sich am besten als eine Halbinsel von großen und kleinen Eilanden vor, die sich von der Diemcnstraße südlich von Kamschatka, bis zum 31.nördl. Breitengrade erstreckt. Der nördlichste Theil dieser Halbinsel, die knrilischeu Insel», vom Cap Lopatka bis zur La Pcyrouse- straße, sind eigentlich mehr Schrittstcine nach Japan hinüber, als Japan selbst, und obgleich die Japanesen sie als Theile ihres Reichs betrachten, scheinen sie doch keine wirkliche Autorität über dieselben zn besitzen. Erst mit der großen Insel Südjeso beginnt das eigentliche Japan, seitdem sie, früher dem Fürsten von Matömai tributpflichtig, unter ciuem kaiserlichen Statthalter steht. Der eigentliche Schwerpunkt der Macht deS Reichs liegt aber in der großen Insel Niphou oder Nippon, wo sich svwvl die geistliche wie die weltliche Hauptstadt befindet, nnd in der NaHariusel Kiu-Siu, mit Nangasaki, dem einzigen Hasen, in welchem Europäer zugelassen werden; die kleinere Insel Sikok füllt die Lücke zwischen diesen beiden wichtigsten Theilen des Reiches aus. Außerdem zählen die javanesischen Geographen noch 34000 Jnselcheu und Klippen zn den Besitzungen deö Sohnes der Sonnengöttin. Die Bevölkerung wird sehr verschieden von bis uud !i0 Millionen Seelen angegeben; 25 bis 30 Millionen erscheint jedoch nicht unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, daß das Land gesund, nicht nnfrucht- bar uud wohl bebaut ist, daß es zahlreiche Dörfer uud Städte hat, uuter letztem Miaco mit 600,000, und Jcddo mit vielleicht 2 Millionen Einwohnern, und daß es sich seit zwei Jahrhuuderteu eiueS ungestörten Friedens erfreut. Das Land ist schwer zugänglich wegen der steilen Küsten und der vielen Jnselcheu und ver­borgenen Klippen, welche wie ein Gürtel umgcbeu, uud dereu Gefährlichkeit durch die heftigen Stürme uud die dickeu Nebel, die sich häufig ciustelleu, noch vermehrt wird. Sein Anblick aber ist, wenn man näher kommt, nach Siebvld's Schilderung reizend und eigenthümlich. Mit srischem Grün überzogene Hügel, bis auf den Gipfel bebaut, schmücken den Vordergrund, »ud hinter ihnen erheben sich blane Bergspitzcu iu scharfen, malerische» Umrissen. Ans der blauen Meeres­fläche steigeil hie und da schwarze Klippen empor, und die steilen Felsenwände der Küste glänzeu in dem goldueu Lichte der Morgensvunc. Weiter landeinwärts steigeu fleißig bebaute Terrasse» die Abhänge der vvu grotesken Felscngruppen gekrönten Berge hinauf; auf den schönsten Höhenpuukten stehe» iu schattcureicheu, parkartigen Hamen die Tempel der Götter, »nd immergrüne Eichen, Cederu und Grciijbote», l. 62