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Eine Ergänzung des Fidelio von Beethoven.
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aus, und giebt eine, an dieser Stelle sehr wünschenswerthe musikalische Abwechs­lung, zwischen den schweren, ernsten Musikstücken, die vorangehen und dem großen Finale.

Fidelio in seiner gegenwärtigen Gestalt ist nicht zu lang für den Theater­abend, sondern eher zu kurz, beide Musikstücke sind von uugewöhulicher Schönheit, beide sind unter Kummer und Aerger des Compouisten einer frühern längst vergesse­nen Geschmacksrichtung zum Opfer gefallen, beide können ohne jede dramatische Schwierigkeit in Musik nnd Handlung iu unsern Fidelio hineiugesejzt werden, den sie sogar verbessern. Aus allen diesen Gründen erscheint es nns als ein zweck­mäßiges Zeichen der Pietät gegen den großen Meister, und als eine willkommene Gabe für das Theaterpublicnm, wenn die Vorstände der deutschen Bühnen diese beiden Stücke in dem Fidelio rcstituireu.

Damit dies mit größter Bequemlichkeit für die deutschen Theater geschehen könne, hat die ehrenwerthc, um die Kunst viel verdiente Handlung von Breit­kopf und Härtel zu Leipzig sich bereit erklärt, Abschriften der Partitur dieser Nummern iu der von Beethoven abgekürzten Bearbeitung im Man Il­sen pt bereit zu halten, nnd sind dieselben von jetzt ab mit den kleinen znm Dialog des Fidelio nöthigen Znsätzen gegen Einsendung von zwei Thalern zu beziehen.

Allen Bühncnvvrständen aber sei diese Ergänzung des Fidelio angelegentlich empfohlen.

Für die Verehrer Beethoven's sei noch bemerkt, daß Generalmusikdirector Lachner zu Müucheu den Fidelio durch die beiden dieser Nummern vervollstän­digt, zu Beethoven's Todestag 26. März, aufzuführen beabsichtigt. Bei dieser Gelegenheit sei diesem Dirigenten Dank für de» Eifer ausgesprochen, mit welchem er der ernsten nnd tüchtigen Mnsik in Süddentschland von München ans eine bleibende Stätte zu schaffen bemüht ist, und für die Gewissenhaftigkeit im sorg­fältigsten Eiustudireu, welches die Münchner Aufführungen iu die erste Reihe stellt. Auch für die großen Concerte in Wien sind dieselben beiden Nummern in diesem Winter zur Aufführung gewählt.

Wochenbericht.

Konstantinopel, den 19. Februar 1853. Es ist zu einer allgemein anerkannten Wahrheit geworden, daß Oestreich gleich viel seiner Diplomatie wie seineu Waffen zn danken hat. Diese wurden in den jüngsten Jahren zweimal siegreich bis zu den Grenzen Picmonts getragen; sie triumphirten über den Auf­stand iu der Hauptstadt Wien, in Ungarn und iu Siebenbürgen; ja kurz darauf